Junge Flüchtlinge als Schauspieler

Unter dem Titel „Im Namen unseres Herzens“ haben in Eggenburg (Bezirk Horn) unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Afghanistan einen Einblick in ihre Kultur gegeben. Das Theaterstück haben sie selbst erarbeitet.

Der Eggenburger Stadtsaal war bis auf den letzten Sessel besetzt, Tische wurden als Sitzmöglichkeit genutzt, etliche Besucher lehnten an der Wand. Auf der Bühne: Neun Jugendliche aus Afghanistan im Alter zwischen 16 und 18 Jahren, bekleidet mit Lederhosen und bunten T-Shirts mit der Aufschrift „Im Namen unseres Herzens“.

Junge Flüchtligen spielen Theater in Eggenburg

ORF

Das Stück war auch eine Herzensangelegenheit für die Burschen. Gemeinsam mit Regisseurin Manuela Seidl wurde es in den letzten drei Monaten entwickelt. „Die Jugendlichen haben mir Geschichten geschrieben und ich habe daraus ein kurzes Theaterstück gemacht“, erklärt Seidl gegenüber noe.ORF.at.

Mit Kultur Interesse für fremde Länder wecken

Es wurden verschiedene Aspekte der afghanischen Kultur gezeigt: Lieder, Tänze, die Geschichte oder Alltagsszenen. Den Menschen dieses fremde Land näherzubringen war den Jugendlichen wichtig. „Viele Personen in Österreich wissen nichts über uns. Ich glaube, dieser Weg über die Kunst ist der Beste“, sagte Rudollah Scharifi. Jamal Noori meinte: „Wir wollen, dass mit diesem Theaterstück alle besser verstehen, was in unserem Land passiert.“

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„Im Namen unseres Herzens“

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Afghanistan gaben in Eggenburg einen Einblick in ihre Kultur.

Die afghanischen Spielszenen wurden mit österreichischer Musik verknüpft, so sangen die minderjährigen Flüchtlinge etwa mit einem österreichischen Chor die Bundeshymne oder „Freude schöner Götterfunken“.

„Integration ist Begegnung“

Ein Austausch der Kulturen war auch das Ziel des Theaterprojekts, das vom Rotary Club Geras (Bezirk Horn) und dem Verein „Geras klingt“ initiiert wurde. Organisatorin Gerlinde Hofbauer: „Integration ist für mich immer Begegnung, aufeinander zugehen, einander verstehen, die Hintergründe verstehen, die Kulturen verstehen. Sie sollen uns kennenlernen, und wir werden sie kennenlernen. Ich glaube, das ist mit diesem Stück sehr, sehr gut gelungen.“

Außerdem war den Organisatoren wichtig, dass sich die Flüchtlinge durch das Theaterprojekt weiterentwickeln. Das habe funktioniert, so Hofbauer: „Anfangs konnten die Burschen wenige Worte bis gar kein Deutsch, und jetzt stehen sie auf der Bühne. Sie sind natürlich keine perfekten Schauspieler, aber sie stehen auf der Bühne, sie sind stolz und sie haben unglaubliche Freude dabei.“

Auch Manuela Seidl beobachte während der Probenzeit eine Entwicklung bei den jungen Männern: „Einer war sehr schüchtern, und er ist dann ganz hoch gesprungen. Das habe ich sehr spannend gefunden. Generell habe ich gemerkt, dass sie immer mehr aus sich herausgegangen sind.“

Pia Seiser, noe.ORF.at