Drogenprozess: Angeklagte teilweise geständig

In Wr. Neustadt ist am Montag der Prozess wegen organisierten Drogenhandels fortgesetzt worden. Die 13 Beschuldigten sollen in drei Bundesländern Cannabis-Plantagen betrieben haben. Sie sind nur teilweise geständig.

Die Beschuldigten, denen vorgeworfen wird, zwei Jahre lang in erheblichem Ausmaß Cannabis produziert und verkauft zu haben, bekannten sich zu Prozessbeginn teilweise schuldig, schwächten ihre Rollen bei der Organisation und Aufzucht der Pflanzen jedoch später ab. Bereits am Donnerstag wurde mit der abgesonderten Vernehmung der Angeklagten begonnen. Diese wurde am Montag fortgesetzt.

Die 13 Angeklagten sollen in Niederösterreich, Burgenland und der Steiermark sechs Cannabis-Plantagen betrieben haben und mindestens 350 Kilogramm Cannabiskraut mit einem Straßenverkaufswert von etwa 3,5 Millionen Euro verkauft haben - mehr dazu in 13 Angeklagte in mehrtägigem Drogenprozess (noe.ORF.at; 17.8.2016). Laut Anklageschrift sollen die „Geschäfte“ unter der Leitung der befreundeten Erst- und Viertangeklagten abgewickelt worden sein.

Medizinische Zwecke als Begründung

In seiner Vernehmung nannte der 38-jährige Erstangeklagte am Donnerstag medizinische Zwecke als Ziel. Es sei ihm wegen seiner kranken Freundin um die Herstellung von Arzneiöl gegangen. Der ebenfalls 38-jährige Viertangeklagte gab am Donnerstag ausführlich Auskunft. Der Lkw-Unternehmer und Fahrzeughändler erzählte, zuvor zusammen mit dem Erst- und Fünftangeklagten in Serbien und Ungarn gebrauchte Geräte an- und verkauft zu haben.

Als er im März 2014 aus beruflichen Gründen nach Österreich kam, baute der Fünftangeklagte (41) gerade eine Indoor-Plantage in Matzendorf (Bezirk Wr. Neustadt) auf, um Cannabis-Öl herzustellen. Da sein Onkel Lungenkrebs hatte, war er „interessiert“ und half seinem Bekannten bei der Einrichtung der Anlage im Keller. Mit den Setzlingen und dem Betrieb hatte er laut seiner Aussage nichts zu tun, habe aber einige Male Öl bekommen und es an kranke Verwandte und Bekannte in seiner Heimat weitergegeben.

Drei weitere Verhandlungstage angesetzt

Am Montag wurde auch die Befragung des Drittangeklagten abgeschlossen, der bereits am Donnerstag als Letzter vorgeführt wurde. Er bestritt ebenso wie seine Mitangeklagten, dass es eine Verbindung zwischen den Standorten in Niederösterreich, der Steiermark und dem Burgenland gebe, und gab an, in Frohnleiten (Bezirk Graz-Umgebung) nur zum Putzen und Kochen eingesetzt worden zu sein.

Neben dem Suchtgifthandel wird der Bande auch die Manipulation von Stromzählern angelastet, um die Stromkosten in den angemieteten oder angekauften Objekten niedrig zu halten. Den Energieversorgern sollen dadurch an die 190.000 Euro Schaden entstanden sein. Für den Prozess wurden sechs Verhandlungstage angesetzt. Am Dienstag werden die Einvernahmen der Beschuldigten fortgesetzt. Die letzten beiden Verhandlungstage finden dann am Donnerstag und Freitag statt.

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