Filmemacher Georg Riha wird 65

Als Regisseur steht er für bildgewaltige Dokumentationen, als Erfinder hat er Aufnahmen aus neuen Perspektiven ermöglicht: Am Sonntag wird der Filmemacher und Fotograf Georg Riha aus Tullnerbach (Bezirk Wien-Umgebung) 65 Jahre alt.

Geboren wurde Riha am 28. August 1951 in Wien. Als Jugendsportler brachte er es beim Rudern 1969 immerhin zu Silber bei der Junioren-WM im Achter. Zugleich war Riha aber schon als Kind fasziniert vom Naturschauspiel aus Licht und Schatten, von Wolkenformationen und organischen Strukturen. Nachdem er zunächst ein Studium der Bodenkultur begonnen hatte, wechselte er alsbald auf die Wiener Filmakademie. Noch während seiner Studienzeit gründete Riha 1975 die FWG Foto Werbe GmbH, mit der er sich zunächst auf Werbe- und Industriefotografie spezialisierte. Mit der Zeit kamen Architektur- und Luftbilder hinzu.

Georg Riha Archivbild 2005

APA/Herbert Pfarrhofer

Georg Riha

Georg Riha revolutionierte die Filmwelt

In der Folge sollten einige von Rihas Erfindungen den Status quo der filmischen Arbeit und insbesondere von Dokumentarfilmen maßgeblich beeinflussen. Seine ersten Entwicklungen waren ein 20-Meter-Teleskopmast und ein kleiner Heliumballon mit einer ferngesteuerten Kamera, mit denen eine Reihe von Bildbänden wie „Bauen in Österreich“, „Sound of Austria“ oder „Höhenflug“ fotografiert wurden. 2007 komplettierte Riha seine Bildbandtrilogie „Die höhere Sicht der Dinge“, für die er sich neben Naturaufnahmen und heimischer Architektur auch mit Arbeitsprozessen in der Industrie beschäftigte und deren Veröffentlichung von Ausstellungen ausgewählter Aufnahmen begleitet wurde.

Zu einem Schlüsselerlebnis für Rihas filmische Arbeit wurde Godfrey Reggios und Philip Glass’ Kultstreifen „Koyaanisqatsi“ aus dem Jahr 1982, eine apokalyptische Vision der Zerstörung der Natur durch die Industriegesellschaft. 2000 sollte er seinem Vorbild nachfolgen und mit „Tirol - Land im Gebirg“ ebenfalls einen Film veröffentlichen, der mit Musik von Philip Glass arbeitet. Um Metamorphosen sichtbar zu machen und neue Perspektiven zu öffnen, konstruierte Riha nach dem Reggio-Schock eine spezielle Zeitrafferkamera und das noch heute weltweit führende Kameraseilbahn-System Camcat. Mit hochkomplexen Technologien kreierte er schwebende Bildwelten von meditativer Poesie, in denen die Schwerkraft und das Zeitempfinden außer Kraft gesetzt scheinen.

Unzählige Dokumentationen für den ORF gedreht

Rihas Plattform in Österreich wurde die ORF-Doku-Reihe „Universum“, für die er so erfolgreiche Filme wie „St. Stephan - Der lebende Dom“ (1997), „Glockner - Der schwarze Berg“ (2000), „Schönbrunn - Die Quelle der Schönheit“ (2002) oder "Wachau - Das Land am Strome (2005) drehte und damit ein Millionenpublikum erreichte.
Am Pfingstmontag, dem 16. Mai 2016, führte Georg Riha in den ersten beiden Teilen des neuen ORF-III-Hochglanz-Vierteilers „Über Österreich – Juwele des Landes“ in beeindruckenden Luftaufnahmen in den „Osten“ und „Westen“ des Landes.

2006 wurde Riha für seine „Universum Kultur“-Dokumentation „Salzburg - Im Schatten der Felsen“ mit dem „Silver Artist“-Award beim HD-Filmfestival in München geehrt. Gleich viermal zeichnete der Filmemacher auch für den Pausenfilm des renommierten Neujahreskonzerts in Wiener Musikverein verantwortlich - 2000 mit „Visions of Austria“, 2006 im Zeichen des Jahresjubilars Mozart, 2008 ganz auf das runde Leder und die Fußball-EM in Österreich und der Schweiz fokussiert sowie 2016 mit „Zauberhaftes Salzburg“.

Georg Riha Archivbild 2005

APA/Herbert Pfarrhofer

Seine Firma „Brains & Pictures“ ist seit 1995 in Tullnerbach angesiedelt. Neben Imagefilmen und Werbungen ist sie auch als Dienstleister für Visual & Special Effects, Live Broadcast oder Post Production international renommiert. Blockbuster wie „Harry Potter“ oder Wolfgang Petersens Heldenepos „Troja“ wurden ebenso von Camcat-Shots verfeinert, wie diese Kameratechnik auch für spektakuläre Bilder von Olympischen Winterspielen sorgt.

Dass aber auch für den erfolgreichen Filmemacher nicht immer alles nach Wunsch läuft, zeigte sich Anfang 2009, als seine Produktionsfirma „Ultimate Pictures GmbH“, die in erster Linie Dienstleistungen angeboten hat, das Insolvenzverfahren eröffnen musste. Seither tritt Riha etwas kürzer. Zu seinen bis dato letzten Dokumentararbeiten zählte 2014 „Kellergassen in Niederösterreich“, eine Produktion für das ORF-Landesstudio Niederösterreich.

Ein Emmy Award für ein Janet-Jackson-Konzert

Dem gegenüber steht ein enormer Auszeichnungsregen. Zu den wichtigsten Ehrungen für Georg Riha zählen u.a. der Axel-Corti-Preis der österreichischen Volksbildung, mit dem er 2006 für seine „unverwechselbare Bildsprache“ ausgezeichnet wurde, oder die „Gold World Medal“ des New York Festival für sein Wachau-„Universum“ im selben Jahr. Den US-Fensehpreis Emmy Award erhielt Riha aber weder für Architektur- noch Naturaufnahmen, sondern für seine Übertragung eines Konzerts von US-Sängerin Janet Jackson aus dem Madison Square Garden 1999.

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