Rötzer: „Theater soll Mut machen“

Marie Rötzer ist die neue künstlerische Leiterin des Landestheaters Niederösterreich. In der „Nahaufnahme“ erzählt sie über ihre Theater-Pläne in St. Pölten. „Theater soll Mut machen“, das ist Rötzers Credo.

Die neue Intendantin des Landestheaters Niederösterreich, Marie Rötzer, hat ihre erste Saison unter das Motto „Die Welt ist groß“ gestellt. Am Programm stehen drei Uraufführungen, eine Erstaufführung und zehn Premieren - mehr dazu in „Große Welt“ im Landestheater Niederösterreich (noe.ORF.at; 23.5.2016).

Rückkehr in die künstlerische Heimat

In der Radio Niederösterreich „Nahaufnahme“ mit Alice Herzog sagt Rötzer auf die Frage, wozu wir Theater überhaupt brauchen: „Es gibt einen Spruch der besagt, man geht als anderer Mensch aus dem Theater hinaus, als man hineingekommen ist. Und man könnte fast sagen, man geht als besserer Mensch hinaus.“

"Nahaufnahme" Moderatorin Alice Herzog und Intendantin Marie Rötzer

ORF NÖ

Marie Rötzer zu Gast in der „Nahaufnahme“ bei Alice Herzog

Für Rötzer selbst ist es mittlerweile ein Lebenselexier, nach mehr als zwanzig Jahren als Dramaturgin im gesamten deutschsprachigen Raum. Sie hatte künstlerische Stationen in Graz, Wien, Mainz, Berlin und Hamburg. Nun kehrt sie in ihre Heimat zurück, denn in St. Pölten begann die Reise, mit einer zweijährigen Tätigkeit als Dramaturgin am damaligen Stadttheater. „Wenn man so will bin ich jetzt eine der Dienstältesten hier“, schmunzelt die Heimkehrerin, die auch einige neue Gesichter auf die Bühne des Landestheaters bringt.

„Das Publikum soll nachdenken“

Elf fixe Ensemblemitglieder werden es in der neuen Spielzeit sein, sieben davon sind neu in der Landeshauptstadt. „Das Publikum soll und darf nachdenken, wenn es ins Theater geht“, sagt Marie Rötzer über ihre Absicht, das Landestheater als Spiel- und Denkraum für alles zu installieren. „Wir leben in einer Zeit, die von Umbrüchen und Unsicherheit bestimmt wird und wir wollen Lösungsansätze anbieten, die den einen oder anderen auch überraschen werden.“

Sendungshinweis: „Nahaufnahme“, 28.8.2016

Das Motto „Die ganze große Welt“ der neuen Spielsaison schließt nichts und niemanden aus, nicht das Regionale und auch nicht das Fremde. Es sind Geschichten auf der Suche nach einem besseren Leben, in vielen Facetten, die am neuen Spielplan stehen. Von Shakepeare bis Utopia und von der Türkenbelagerung bis Lessing. Dazu kommen neue internationale Regisseure, die auch ihre weltoffene Sicht in die Inszenierungen am Landestheater bringen sollen.

Marie Rötzer

APA / Helmut Fohringer

Das Theater hat Rötzer „gefangen genommen“

In der „Nahaufnahme“ erzählt Rötzer auch über ihre Kindheit als ältestes von sieben Kindern einer Weinbaufamilie und die sonntägliche Liturgiefeier in der Kirche ihrer Heimatgemeinde, „die einer Theateraufführung gar nicht so unähnlich ist“, wie sie meint. "Das war für mich als Kind ein Fest. Es roch nach Weihrauch. Der Pfarrer hatte seine Requisiten, seine Ministranten, es war alles wie auf einer Bühne aufgebaut.“

Der Gedanke, einmal für das Theater zu arbeiten ließ sie nicht mehr los und schließlich auch für das Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft nach Wien zu gehen, wo sie bald am Burgtheater und Volkstheater als Praktikantin arbeitete. „Das ist dann auch schnell eine Art Heimat. Theater hat viel mit der Dynamik einer Familie zu tun, wo man sich miteinander freut oder auch miteinander leidet, je nachdem. Das hat mich ganz und gar gefangen genommen.“ Wenige Tage vor der ersten Premiere am Landestheater Niederösterreich am 16. September mit dem Stück „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“ nach Ilija Trojanow erzählt Marie Rötzer in der Radio Niederösterreich „Nahaufnahme“ über ihre Pläne.

Die „Nahaufnahme“ zum Nachhören

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Jeden Sonntag stellt Radio Niederösterreich in der „Nahaufnahme“ von 9.04 bis 10.00 Uhr Persönlichkeiten vor, die entweder aus Niederösterreich stammen oder eine besondere Bindung an das Bundesland haben - mehr dazu in Podcasts.

Link: