AKW Dukovany: Land gegen Ausbaupläne

Seit längerem plant Tschechien beim Atomkraftwerk Dukovany den Bau von zwei neuen Reaktoren nahe der österreichischen Grenze. Jetzt nehmen diese Pläne konkrete Züge an. Aus Niederösterreich kommt dazu scharfe Kritik.

Die Pläne für den Ausbau des tschechischen Atomkraftwerkes Dukovany nahe der österreichischen Grenze nehmen konkrete Züge an. Am Dienstag wurde die laut Espoo-Konvention vorgeschriebene grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) im Amtsblatt der „Wiener Zeitung“ veröffentlicht. Geplant sind zwei zusätzliche Reaktoren, 40 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Betroffen wären etwa in Niederösterreich die grenznahe Stadt Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach) oder die Gemeinde Retz (Bezirk Hollabrunn).

Niederösterreich plant kritische Stellungnahme

Bis 23. September können die Pläne für den Ausbau bei den Landesregierungen beziehungsweise auf deren Webseiten sowie auf der Internetseite des Umweltministeriums eingesehen werden. Ebenfalls in diesem Zeitraum kann dort auch eine schriftliche Stellungnahme abgegeben werden. Für Umweltlandesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) sind die Ausbaupläne aufs Schärfste abzulehnen. Das Land Niederösterreich bereite dazu eine kritische Stellungnahme vor, die es auch allen Gemeinden zur Verfügung stellen werde, so Pernkopf. Inhalt werde eine klare Ablehnung der tschechischen Ausbaupläne sein, denn die Atomkraft sei ein nicht beherrschbares Sicherheitsrisiko - mehr dazu in Pernkopf: Ausbau von Dukovany ist „Wahnsinn“ (noe.ORF.at; 20.7.2016)

Die Stellungnahmen der Landesregierungen werden dann gemeinsam mit einer Stellungnahme des österreichischen Umweltministeriums an das tschechische Umweltministerium weitergeleitet.

Atomkraftwerk Dukanovy Tschechien

Wikimedia Commons / Petr Adamek

Dukovany „in marodem Zustand“

Erst im Frühjahr hatte die Atomaufsichtsbehörde in Prag die Laufzeit des 30 Jahre alten Reaktors 1 in Dukovany unbegrenzt verlängert. Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) hatte auch dafür eine grenzüberschreitende UVP gefordert, das Parlament in Prag hatte sich jedoch dagegen entschieden. Umweltschützer halten die bestehenden Kraftwerke in Temelin und Dukovany für unsicher und gefährlich. Für „Global 2000“ ist Dukovany etwa eines der „problematischsten“ Atomkraftwerke in Europa, die Anlagen seien „in marodem Zustand“.

Die Neubauten könnten die bestehenden Reaktoren ersetzen. Bis zu deren Fertigstellung wird es nach Angaben des AKW-Betreibers CEZ aber noch Jahre dauern. Mittelfristig will Tschechien jedenfalls seinen Atomstromanteil erhöhen. Ein nationaler Aktionsplan sieht vor, dass bis 2050 die Hälfte, statt bisher ein Drittel des Stromes aus Atomkraft stammt.

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