Parkpickerl: Gemeinden unter Druck

Seit September gilt auch in Wien-Währing das Parkpickerl, weitere Bezirke sollen folgen. In Niederösterreich befürchtet man nun, dass Pendler auf das Wiener Umland ausweichen, einige Gemeinden sehen sich unter Druck.

In Leopoldsdorf bei Wien (Bezirk Wien-Umgebung) befürchten Bewohner, dass mit der geplanten Einführung des Parkpickerls in Wien-Favoriten im Herbst 2017 die Rustenfeldsiedlung von Pendlern zugeparkt wird. Für Pendler wäre Leopoldsdorf attraktiv, weil die erste Bushaltestelle der Wiener Öffis nur wenige Meter entfernt ist. Die Gemeinde arbeitet deshalb an einem Konzept, um auf die Einführung des Parkpickerls in Favoriten zu reagieren.

Gebührenfreie Kurzparkzone in Planung

Bürgermeister Fritz Blasnek (ÖVP) konkretisiert: „Wir wollen eine gebührenfreie Kurzparkzone einführen, die zeitlich relativ eng beschränkt ist, zum Beispiel von 8.00 Uhr bis 11.00 Uhr und von 17.00 bis 20.00 Uhr.“ Für Pendler würde es damit wieder unattraktiv werden, ihr Fahrzeug nahe der Wiener Stadtgrenze abzustellen.

Elektronisches Parkpickerl

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Niederösterreichs Gemeinden bereiten sich darauf vor, dass das Parkpickerl in Wien in immer mehr Bezirken gelten soll

Klosterneuburg setzt hingegen auf den Ausbau der Öffis, da auch im angrenzenden Döbling das Parkpickerl immer wieder Thema ist. Laut Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) soll die Zahl der Verbindungen von Bus und Bahn aufgestockt werden, die Fahrpläne sollen besser aufeinander abgestimmt werden. Diskutiert wird aber auch über Parkzonen rund um die Bahnhöfe, „wo Klosterneuburger auf jeden Fall stehen dürfen.“ Für alle anderen Autofahrer soll es aber ebenfalls Parklösungen geben, so der Bürgermeister.

Land setzt auf größere Park-and-Ride-Anlagen

Das Land wiederum setzt auf den Ausbau der Park-and-Ride-Anlagen. In Baden wurden die Stellplätze nahezu verdoppelt, womit Pendlern nunmehr 876 Plätze zur Verfügung stehen. Insgesamt gibt es in Niederösterreich damit 37.000 Park-and-Ride-Plätze. „Wir merken, dass der öffentliche Verkehr in den letzten Jahren immer besser angenommen wird, wir von Jahr zu Jahr neue Rekordzahlen einfahren“, sagt Verkehrslandesrat Karl Wilfing (ÖVP). Die Strategie, auf den öffentlichen Verkehr zu setzen, sei „voll und ganz aufgegangen.“

Auch in Korneuburg wird deshalb investiert: 668 Autos sollen dort in Zukunft Platz haben, in Leobersdorf wird auf 572 Stellplätze erweitert und in Niederkreuzstetten (Bezirk Mistelbach) sind es 20 Stellplätze. In Planung ist der Ausbau der Park-and-Ride-Anlage Felixdorf (Bezirk Wiener Neustadt) auf 548 Pkw-Plätze, im Tullnerfeld auf 1.030 und in Gänserndorf auf 750 Stellplätze. Aber auch in Krems und Haag werde investiert, so Wilfing.

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