„Black Boxes“ zeigen die Seele der Menschen

Die aus Griechenland stammende Künstlerin Danae Stratou zeigt in ihrer Ausstellung „It’s Time to Open the Black Boxes“ im museumkrems in 100 schwarzen Aluminiumboxen die geheimen Wünsche und Ängste der Österreicher.

Von 22. bis 25. September lädt die GLOBART Academy wieder ins Kloster Und nach Krems ein, wo sich die „Denkwerkstatt für Zukunftsthemen“ heuer den „Wirklichkeiten“ widmet. Philosophen, Ökonomen, Soziologen und Künstler gehen der Frage nach, „wie wir die Gegenwart wahrnehmen, um das Kommende zu gestalten“, wie es in der Einladung heißt. Den Auftakt dazu gab es im museumkrems, wo die Ausstellung „It’s Time to Open the Black Boxes“ von Danae Stratou gezeigt wird. Auch ihr Ehemann Yanis Varoufakis war anwesend - von Jänner bis Juli 2015 wortgewaltiger griechischer Finanzminister.

100 schwarze Aluminiumboxen sind in den drei Gängen der Galerie im museumkrems in Form eines rechteckigen Rasters angeordnet. Die Boxen - jede etwa 40 mal 30 mal 20 Zentimeter groß - sind geöffnet, mit lichtdurchlässigen Spiegeln bedeckt. Eine Illusion wird kreiert: Scheinbar bis zum Rand mit Flüssigkeit gefüllt, versinken die Bildschirme im schwarzen Wasser, einem Ölteppich gleich.

In roter Leuchtschrift kann man Wörter lesen, in jeder Box ein anderes. Die Künstlerin Danae Stratou hat - in Zusammenarbeit mit GLOBART und über Soziale Medien - den Österreicherinnen und Österreichern zwei Fragen gestellt: "Wovor hast du die größte Angst?“ und „Was möchtest du unbedingt bewahren?“ Die Antworten sind in den Boxen zu sehen.

Danae Stratou: „Wir müssen die Welt verändern“

„Die Welt ist heute in einer gefährlichen Situation, ob im Bereich der Politik oder in Umweltfragen. Es betrifft die gesamte Welt, und wir müssen daher die Dinge in die Hand nehmen. Die Gesellschaft muss entscheiden, was zu tun ist, wir müssen uns vor diesen Problemen in Acht nehmen. Wir brauchen eine neue Art von Politik. Wir selbst müssen die Welt verändern, denn das übernimmt niemand für uns“, sagt Danae Stratou.

Die Begriffe in den 100 Black Boxes blinken für einige Sekunden auf den Bildschirmen auf, werden dann durch Zahlenkolonnen ersetzt, um dann nach etwa 20 bis 40 Sekunden wieder zu erscheinen. In den Boxen kann man für das Bewahren Begriffe wie Demokratie, Gerechtigkeit, Freude, Freiheit und Ehrlichkeit lesen, für die Frage nach der Angst etwa Gleichgültigkeit, Dummheit, Hass, Gier und Terrorismus.

„Man muss sich für diese Ausstellung Zeit nehmen. Man muss warten, bis man zu jeder Box kommt, man muss aber auch warten, bis man den jeweiligen Begriff lesen kann. Es ist ein Konzept, bei dem man sagen kann, was Kunst eigentlich alles vermag, ohne dass einem das auch immer bewusst ist“, erklärt Carl Aigner, Direktor des Museum Niederösterreich.

Yanis Varoufakis: „Würde ist das Wichtigste“

Welcher Wert ist für Yanis Varoufakis, dem Ehemann der Künstlerin und 2015 für ein halbes Jahr griechischer Finanzminister, der wichtigste? „Würde. Denn letztlich ist der Mensch ein Wesen, das Freiheit liebt und das gegenseitige Achtung schätzt. Was ist das Ergebnis von beidem? Das Selbstwertgefühl. Wenn wir das aber verlieren, dann haben wir auch keine Würde mehr und auch keinen Grund mehr, wofür es sich zu leben lohnt.“

GLOBART, die Denkwerkstatt für Zukunftsfragen, veranstaltet anlässlich der jährlich stattfindenden Academy auch immer Kunstausstellungen. GLOBART-Präsident Wilfried Stadler: "Das war schon vor 20 Jahren der Gründungsgedanke, daher steckt auch „ART“ im Namen „GLOBART". Wir wollen Fragen, die sich uns allen stellen, nicht nur mit dem Intellekt beantworten, sondern auch mit jenen Antworten, die uns die Kunst gibt, um besser nachdenken zu können.“

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