Kreativität als Schlüsselfaktor am Arbeitsmarkt

Die Digitalisierung der Arbeitswelt schreitet voran. Auch wenn einige Jobs künftig wegfallen werden, ist Panik fehl am Platz, hieß es bei einem Arbeitsgespräch mit dem „Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit“ aus Bonn in Niederösterreich.

Unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ sprechen viele schon von der nächsten Industriellen Revolution. Gemeint ist die zunehmende Digitalisierung, also dass Computer und Roboter immer mehr Arbeitsschritte übernehmen. Dass sich die Arbeitswelt in Zukunft wohl grundlegend verändern wird, war Thema einer gemeinsamen Arbeitssitzung zwischen der zuständigen Landeshauptmann-Stellvertreterin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Hilmar Schneider, dem Direktor des Forschungsinstitutes zur Zukunft der Arbeit aus Bonn.

Hilmar Schneider und Johanna Mikl Leitner

ORF

Hilmar Schneider (l.) und Johanna Mikl-Leitner

Obwohl in manchen Bereichen Existenzen wegbrechen werden, sei Panikmache nicht gerechtfertigt, sagte Schneider. Es habe schon früher deutliche Veränderungen in der Arbeitswelt gegeben, wie etwa bei der Einführung der Webstühle oder der Dampfmaschine. „Im Großen und Ganzen wird das nicht anders sein als in früheren industriellen Revolutionen. Es sind zwar immer wieder an manchen Stellen Tätigkeiten weggebrochen, aber an anderen Stellen neue entstanden. Und unter dem Strich ist die Arbeit nie weniger geworden, sondern eher mehr“, sagte Schneider.

Chancen der Digitalisierung sollen genutzt werden

Schlüsselqualifikationen werden laut Schneider künftig jene sein, die Computer und Roboter jedenfalls nicht beherrschen: „Die Menschen werden im Grunde auf das zurückgebracht, was sie wirklich gut können. Sie sind gut in sozialen Beziehungen. Sie sind gut in kreativer Intelligenz.“ Das werde auch sicherstellen, dass Menschen immer Arbeit haben. Man müsse aber umlernen, sagt der Experte, „weg vom reinen Fachwissen Eintrichtern, hin zu der Befähigung, kreativ tätig sein zu können.“

In Niederösterreich wolle man die Firmen und Arbeitskräfte für den bevorstehenden Wandel fit machen und die Chancen der Digitalisierung nützen, betonte Landeshauptmann-Stellvertreterin Johanna Mikl-Leitner. Dazu setze man allem voran auf „Bildung, Bildung und nochmals Bildung“, sagte sie. „Das Zweite ist Kreativität, denn wer die Kreativität stärkt, hat auch die Innovationskraft für die Zukunft. Und das Dritte ist die Flexibilität, dass Menschen lernen, mit veränderten Situationen umzugehen.“

Wesentliche Säulen seien duale Ausbildungen, die Praxis und Theorie verbinden, wie etwa die Lehre, oder auch Forschungseinrichtungen, aus deren Forschungen weitere Betriebe und damit Jobs entstehen, hieß es bei dem Arbeitsgespräch. Aber auch Erziehung und Bildung müssten schon von Kindesbeinen neu gedacht werden.

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