Der „Hamburger Junge“ Freddy Quinn wird 85

Mit „La Paloma“ oder „Junge, komm bald wieder“ hat Freddy Quinn die Hitparaden erobert. Umstritten ist der Geburtsort des erfolgreichen Schlagersängers: Wien oder Niederfladnitz (Bezirk Hollabrunn). Am Dienstag wird Quinn 85 Jahre alt.

Freddy Quinn wurde als Franz Eugen Helmuth Manfred Nidl am 27. September 1931 geboren. Nach Auskunft der online-Enzyklopädie Wikipedia steht Quinns Geburtsort aber nicht zweifelsfrei fest. Genannt werden neben Niederfladnitz auch Wien und Pula (Kroatien). In einem Radio-Niederösterreich-Interview mit Frank Lester sagte Freddy Quinn, dass sein Geburtsort Wien sei.

Ein Kosmopolit mit Gitarre

Nach der Trennung der Eltern zog der damals Vierjährige mit dem Vater in die USA. „Kaum hatte ich dort Freunde gefunden, Englisch gelernt und mit der Schule begonnen, da sprachen die Scheidungsrichter meiner Mutter das Sorgerecht zu“, erzählte er in einem Interview mit der Austria Presse Agentur. Also ging es 1938 „zurück nach Wien, wo gerade eine Armee von Braunhemden Einzug gehalten hatte und ich als Außenseiter mit amerikanischem Akzent schrecklich zu leiden hatte“.

Freddy Quinn im Jahr 1984

dpa/Cornelia Gus

Freddy Quinn als Seemann Johnny Krüger in dem Musical „Große Freiheit Nr. 7“ in Hamburg (1984)

Dennoch sollte dem Buben in weiterer Folge eine Karriere als Sänger, Film- und Bühnenschauspieler, als Zirkus-Moderator und Fernseh-Entertainer bevorstehen. Mit 15 lief er - auch aufgrund des schlechten Verhältnisses zum Stiefvater, dem Schriftsteller Baron Rudolf Anatol Freiherr von Petz - von zu Hause weg und wurde Saxofonist bei einem Wanderzirkus. Danach ging es mit der Gitarre im Gepäck um die Welt: Grundausbildung für die Fremdenlegion in Algerien, ein Bibliotheksjob in Casablanca, Auftritte in Cafes und Bars in Paris.

Der Durchbruch gelang schließlich in Hamburg, wohin es ihn 1950 verschlug. Auftritte in der Washington-Bar ließen Quinn zur lokalen Berühmtheit werden, auf Schauspiel- und Gesangsunterricht folgte der erste Plattenvertrag. Mit seinen von Abschied und Heimweh geprägten Songs traf er den Nerv der Zeit. 1957 drehte der Sänger seinen ersten Film, „Die große Chance“, bevor zwei Jahre darauf „Die Gitarre und das Meer“ mit einem „Bambi“ als erfolgreichste Film des Jahres ausgezeichnet wurde.

Quinns Bilanz: 60 Millionen verkaufte Tonträger

Neben Musik, Film und Fernsehen war Quinn auch als Volksschauspieler tätig und u.a. in den Erfolgsstücken „Der Junge von St. Pauli“ oder „Mensch, Kuddel, wach auf!“ zu sehen. Einen ersten Ausflug ins Charakterfach wagte er mit der Rolle des Johnny Kröger, der im Hippodrom an der „Großen Freiheit“ seine Lieder singt und dessen große Liebe unerfüllt bleibt.

Freddy Quinn im Jahr 2004

dpa/Patrick Lux

Freddy Quinn (2004)

Nach Jahren des Erfolges erhielt seine weiße Weste im November 2004 einen Fleck, als er wegen Steuerhinterziehung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 150.000 Euro verurteilt wurde. Eine Tatsache, die ihm seine Fans allerdings schnell verziehen.

Quinn hat im Laufe seiner vielen Jahre im Showgeschäft unzählige Auszeichnungen eingeheimst, darunter u.a. 17 Goldene Schallplatten, eine „Goldene Filmleinwand“ und zwei „Goldene Bambis“. Er nahm mehr als 1.000 Titel auf, verkaufte etwa 60 Millionen Tonträger und zählt zu den erfolgreichsten deutschen Schlagersängern der Nachkriegszeit.

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