Berufsbildende Schulen werden gebündelt

Das Land Niederösterreich legt angesichts sinkender Schülerzahlen Standorte von gewerblichen Berufsschulen und Landwirtschaftlichen Fachschulen in Kompetenzzentren zusammen. Die Umsetzung soll bis 2021 erfolgen.

Die Zahl der Landwirtschaftlichen Fachschulen im Bundesland soll von derzeit 18 auf zwölf verringert werden, jene der gewerblichen Berufsschulen von 19 auf 17. Laut Bildungslandesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) sollen mit der Neuordnung Doppelgleisigkeiten beseitigt und Kompetenzen gebündelt werden: „Zentrales Ziel muss es sein, unseren Kindern und Jugendlichen eine Schulbildung zu ermöglichen, die sich einerseits an die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen richtet, andererseits auch die sich stetig ändernde Arbeitswelt berücksichtigt.“

Zahl der Ausbildungsplätze bleibt gleich

Die landwirtschaftlichen Fachschulen Gaming, Ottenschlag, Poysdorf, Sooß, Tulln und Unterleiten wird es in Zukunft an diesen Orten nicht mehr geben. Konkret bedeutet das: Unterleiten wird in Hohenlehen aufgenommen, Ottenschlag in Zwettl. Poysdorf wird in Mistelbach integriert und der Standort Tulln in Obersiebenbrunn. Für Sooß bedeutet die Neuausrichtung eine Zusammenführung in Pyhra und Gaming soll zwar als Schulstandort erhalten bleiben, aber eine neue Aufgabe erhalten. „Die Ausbildungsplätze werden dadurch nicht weniger, sondern wandern einfach in die größeren Zentren, also in die Kompetenzzentren“, so Schwarz.

Wer seine Ausbildung in einer der betroffenen Schulen begonnen hat, könne diese dort beenden, erklärte die Landesrätin. Kündigungen beim Personal werde es nicht geben: „Durch das Zusammenführen wird der eine oder andere Posten natürlich nicht nachbesetzt, aber er wird im Moment auch nicht aufgelassen. Das heißt: Das ist eine sehr personalverträgliche Vorgangsweise, eine fließende Vorgangsweise.“

Im Bereich der gewerblichen Berufsschulen wird der Standort Hollabrunn in der Landwirtschaftlichen Fachschule Hollabrunn als Fleischkompetenzzentrum aufgehen und teilweise nach Geras integriert. Wiener Neustadt wird mit den Berufsschulen im südlichen Niederösterreich zusammengeführt und die Expositur der Berufsschule Eggenburg in die Berufsschule Eggenburg zurückgeführt.

Peter Filzmaier,  Barbara Schwarz, Gottfried Haber

NLK Pfeiffer

Peter Filzmaier (Donau-Universität Krems), Landesrätin Barbara Schwarz und Gottfried Haber (Donau-Universität Krems)

Lehrpläne sollen überarbeitet werden

Die Neuordnung, die bis 2021 abgeschlossen sein soll, wurde wissenschaftlich untersucht. „Einzelne Standorte sind mit sinkender Auslastung konfrontiert“, sagte Gottfried Haber von der Donau-Uni Krems. In den Landesberufsschulen sei die Zahl der Schüler in den vergangenen drei Jahren von 20.000 auf 17.000 zurückgegangen. Durch eine „inhaltlich sinnvolle Konzentration von Angeboten“ soll eine Kannibalisierung zwischen den Standorten vermieden werden, erklärte Haber, der sich mit den wirtschaftlichen Aspekten einer Neuordnung des berufsbildenden Landesschulwesens befasst hat.

Gleichzeitig sollen die Lehrpläne im landwirtschaftlichen Bereich überarbeitet werden, außerdem ist geplant, dass Schüler zwischen einzelnen Modulen wählen können. Gewünscht werden unter anderem Infos zu Bewerbung, Verträgen, Wirtschaftswissen und Know-how, um einen Businessplan zu erstellen, verwies Peter Filzmaier von der Donau-Uni Krems auf eine Online-Umfrage unter 577 Niederösterreichern zwischen 14 und 24 Jahren.