Schloss Hof: Barockbrunnen wird rekonstruiert
Mit 650 Quadratmetern Wasseroberfläche, verteilt auf zwei Becken und einen vierstufigen Wasserfall über viereinhalb Höhenmeter, war der Brunnen zu Zeiten Prinz Eugens das Prunkstück der Anlage mit Schloss, sieben Gartenterrassen und Gutshof. Das Großprojekt wird in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt (BDA) umgesetzt. Während der Bauphase werden Spezialführungen angeboten (im Oktober und November sonn- und feiertags um 13.30 Uhr), außerdem gibt es eine Fotoausstellung.
Zur Geschichte des um 1730 entstandenen Bauwerks wurde in einer Aussendung erläutert, dass es Mitte des 19. Jahrhunderts demontiert wurde, weil es baulich verfallen und der Brunnen nicht mehr dicht war. Aus dem Großteil des Steinmaterials wurde anstelle der „Großen Kaskade“ eine Stützmauer errichtet.
APA/Koch Tatwort
Relieffragmente in alter Stützmauer entdeckt
Im Jahr 2014 beschloss die für die Verwaltung der Marchfeldschlösser zuständige Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H (SKB), die Mauer im Zuge der geplanten Rekonstruktion abzubrechen. Bei näherer Begutachtung wurde nämlich deutlich, dass ein Großteil der sogenannten Spolien (bauliche Überreste des Brunnens) für den Wiederaufbau verwendbar ist und wertvolle Erkenntnisse für die Rekonstruktion bietet. Beim Abbau wurden Relieffragmente der ursprünglichen Kaskadenwand mit mythologischen Darstellungen gefunden - rund 40 Prozent der Reliefflächen, insgesamt 165 Teile, wurden wieder entdeckt.
Die Rekonstruktion, mit der Architekt Georg Töpfer und die Restauratorin Susanne Beseler beauftragt wurden, stützt sich neben den 650 Spolien auf archäologische Erhebungen wie ausgegrabene Anschlüsse und Beckenreste. Ein historisches Gemälde von Canaletto und alte Grundrisspläne des Gartens bilden die dritte Säule, erläuterte Hermann Fuchsberger vom BDA.
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Kosten von 3,5 Millionen Euro
Das historische Material soll wieder eingebaut werden. Die fragmentarischen Fundamente werden mit einer Stahlbetonkonstruktion verbunden. Das Bewässerungssystem war schon bei der Errichtung im 18. Jahrhundert ein technisches Meisterwerk - diese Tradition wird nun in gewisser Weise fortgesetzt. „Für die Wasserspiele werden in der Stunde 200 Kubikmeter Wasser bewegt - das neue System ist besonders energie- und kostensparend. Zwei unabhängige Filtersysteme und ein mikrobiologisches Wasseraufbereitungssystem ermöglichen den kompletten Verzicht auf Chemie“, erläuterte Töpfer.
Die Kosten wurden mit 3,5 Millionen Euro beziffert. „Ein großer Teil der jährlichen Eintrittseinnahmen unserer Häuser fließt direkt in die Erhaltung und Restaurierung der historischen Bauwerke zurück“, erklärte SKB-Geschäftsführer Franz Sattlecker.