Vor 25 Jahren: Franz Viehböck ist im Weltall

Am 2. Oktober 1991 - vor 25 Jahren - flog Franz Viehböck aus Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) als erster Österreicher im Zuge des Austromir-Projekts mit zwei Kosmonauten zur russischen Raumstation Mir ins Weltall.

„Ich habe viel gelernt. Die Raumfahrt ist in der Zwischenzeit viel internationaler geworden“, sagt Franz Viehböck im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. „Ich bin damals zur Raumstation Mir geflogen. Das war kurz nach dem Ende des Kalten Krieges. Jetzt fliegen die Raumfahrer zur internationalen Raumstation. Bei der Technik hat sich da nicht soviel geändert. Man fliegt noch immer mit den Sojus-Raumkapseln. Die sind sicherlich modifiziert worden“, so Viehböck. Die grundsätzliche Technik sei in der russischen Raumfahrt gleich geblieben. Die Raketen, welche die Raumkapseln ins All befördern, basieren weiterhin auf den ersten Interkontinentalraketen der längst zugrunde gegangenen Sowjetunion.

Raumfahrerkongress zum Thema „Born to explore“

Der 56-jährige Viehböck wird von 3. bis 7. Oktober in Wien Gastgeber des 29. Planetary Congress des internationalen Verbandes der Raumfahrer (Association of Space Explorers, ASE) sein. Die ASE ist eine Vereinigung von mehr als 400 Raumfahrern und veranstaltet jedes Jahr an einem anderen Ort den „Planetary Congress“. In Wien werden 100 Astronauten, Kosmonauten und Taikonauten aus etwa 35 Nationen unter dem Motto „Born to explore“ („Geboren um zu forschen“) über Zukunft und Potenzial der bemannten Raumfahrt beraten.

Erwartet werden u.a. Viehböcks Kommandant bei der Austromir-Mission, Alexander Wolkow, Chinas erster Astronaut, Yang Liwei, und Buzz Aldrin, der im Rahmen der Apollo-11-Mission kurz nach Neil Armstrong als zweiter Mensch den Mond betrat. „Ich werde am 2. Oktober mit meinen Kollegen von damals zusammen sein“, so Viehböck, der damit weiterhin mit der „Szene“ verbunden ist.

Franz Viehböck: „Ich habe viel gelernt“

Der erste Österreicher im All erinnert sich noch gerne an die Weltraummission: „Ich habe viel gelernt. Austromir hat aber auch meine berufliche Karriere komplett geändert. Ich bin ins Management gegangen und hatte dort dann mit der Raumfahrt zu tun.“ Das war beim damaligen US-Konzern Rockwell, wo Viehböck für die „Space Systems Group“ tätig war - und später ähnlich für den US-Luftfahrtkonzern Boeing. 1999 wurde er Europaverantwortlicher für den Bereich Space & Communication für den US-Konzern.

Franz Viehböck nach der Landung Oktober 1991

APA/Wolfgang Wagner

Franz Viehböck nach der Landung am 10. Oktober 1991 in der Steppe von Kasachstan

Was aber am 2. Oktober auch ansteht: Das Feiern des 25. Geburtstages von Tochter Carina Marie, die an jenem Tag im Krankenhaus Wr. Neustadt zur Welt kam. Viehböck landete schließlich 2002 als Geschäftsführer bei „Berndorf Band“ und ist seit 2008 als Chief Technology Officer für Technik und Personalentwicklung zuständig. „Mir hat Austromir schon auch Wissen für das Management gebracht“, erzählt er.

Nach 190 Stunden im All: „Eine harte Landung“

Was für den Austronauten am beeindruckendsten im Rahmen der Weltraummission war? „Das Hinausschauen aus dem Fenster (von Mir; Anm.), das ständige Gefühl der Schwerelosigkeit. Und dann natürlich die ganzen technischen Details. Der Start, der Wiedereintritt in die Atmosphäre, die Landung.“ Viehböcks erste Worte nach der Landung am 10. Oktober 1991, nach 190 Stunden im Weltall: „Mir geht es gut - alles in Ordnung. Es war aber eine harte Landung. Wenn ich dafür nicht so viel trainiert hätte, wäre mir das Herz in die Hose gerutscht.“

Obwohl es nie zu Austromir 2, also zu einer Nachfolgemission, kam, behauptete sich Österreich für Franz Viehböck in Sachen Raumfahrttechnologie etc. recht gut. „Die Beteiligung an Weltraumprojekten ist sehr beachtlich“, sagt er. Das gelte für die Wissenschaft genauso wie für die Industrie.

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