Schallplatten erleben Comeback

Totgesagte leben länger: Schallplatten sind wieder gefragt. Die Verkaufszahlen lagen im deutschsprachigen Raum erstmals seit 20 Jahren wieder im Millionenbereich. Dementsprechend stieg auch der Bedarf an Plattenspielern.

Der Trend zum Vinyl ist auch in Niederösterreich nicht zu übersehen: In Wilfersdorf (Bezirk Mistelbach) baut die Firma „Pro-Ject“ eine Zentrale, von der aus Plattenspieler in die ganze Welt verkauft werden sollen. Die neue Zentrale entsteht unweit der Baustelle der Nordautobahn.

Export bis in den Iran

Mit mehr als 150.000 jährlich verkauften Plattenspielern bezeichnet sich Firmenchef Heinz Lichtenegger als „Weltmarktführer für analoge Klangmaschinen“. Produziert wird in eigenen Werken in Tschechien und der Slowakei. Die Plattenspieler werden zu 98 Prozent weltweit exportiert, wobei auch ungewöhnliche Märkte wie der Iran beliefert werden.

Die Anzahl der verkauften Plattenspieler wächst stetig. In drei Jahren könnten es bereits 250.000 Exemplare sein, die per Internet und über Fachhändler vertrieben werden. Christian Bierbaumer ist einer dieser Fachhändler. Er betreibt das Geschäft „Blue Danube Records“ in Tulln, in dem er sich um den Erhalt von alten Schallplatten kümmert. Er hält einen jährlichen Zuwachs von 25 Prozent für realistisch. Er bezeichnet Schallplatten als Gegentrend zum hektischen Musikkonsum etwa via Streaming und Download.

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ORF

Schallplatten und daher auch Plattenspieler sind wieder im Kommen

Plattenspieler schaffen Ruhe, die für einen entspannenden Musikgenuss unerlässlich ist. Das könnte die Erklärung für den erneuten Erfolg der schwarzen Platten und damit auch von Plattenspielern sein. Denn alleine im deutschsprachigen Raum wurden im vergangenen Jahr erstmals seit den 90er-Jahren wieder mehr als zwei Millionen Schallplatten verkauft - vor kurzem galten Schallplatten noch als ausgestorben.

Schallplatten als Kulturgut

Laut Plattenspieler-Produzent Heinz Lichtenegger sind Platten und Spieler weit mehr als nur Begleiterscheinungen. „Schallplatten sind ein Kulturgut, das mit allen Sinnen genossen werden muss. Platten haben eine ganz eigene Haptik und wenn man sie dann in den Spieler legt, ist das beinahe eine feierliche Angelegenheit“, meint er.

Wichtig sei es, den Schmutz zu entfernen, damit die Abtastnadel nicht kaputt wird. „Ganz wie beim Weintrinken, da achtet man auch auf schöne Bouteillen, auf richtige Gläser und auf die perfekte Temperatur“, zieht Lichtenegger den Vergleich. Sogesehen ist das Weinviertel der pefekte Standort für die neue Firmenzentrale. Im Frühjahr 2017 soll sie eröffnet werden, inklusive kleinem Museum, in dem historische Plattenspielern ausgestellt werden sollen.