Zu wenig Most wegen Frostschäden

Der Frost hat den Mostbauern heuer schwer zu schaffen gemacht. Weil es um bis zu 90 Prozent weniger Birnen gibt, mussten die Mostproduzenten erfinderisch werden und auf Äpfel und Marktplätze im Internet zurückgreifen.

Innovative Bauern im Mostviertel machten den Most in den vergangenen Jahren wieder „salonfähig“. Die „Mostbarone“ schufen rund um das Arme-Leute-Getränk früherer Tage eine neue Kultur. Heuer aber machte ihnen die Natur einen Strich durch die Rechnung. Über das Mostviertel verteilt wurden Ernteausfälle von bis zu 90 Prozent registriert.

Mostbirnbaum

ORF

Nur vereinzelt waren heuer Mostbirnen auf den Bäumen zu finden

Problematisch war zunächst der warme Winter und dann der Spätfrost während der Blütezeit, der heuer extrem war, wie Mostproduzent Leopold Reikersdorfer aus Neuhofen (Bezirk Amstetten) sagt: „Der Frost alleine war es dann auch nicht, es war auch die Blütezeit danach, die Feuchtigkeit, dann ist die Bestäubung sehr schlecht, und dann bleiben eben von den Blüten sehr wenige Birnen übrig.“

Die Konsequenzen für die Mostbauern sind verheerend: Die zuletzt aufgebaute Kultur der reinsortigen Birnenmoste ist zumindest für heuer nicht aufrechtzuerhalten. Die Tanks im Keller von Bernhard Datzberger, dem derzeitigen Primus der „Mostbarone“, sind großteils leer. Er spricht von „fast einem Totalausfall“. „Nur fünf bis zehn Prozent Ernte - da ist es für uns als Produzenten sehr schwierig, nächstes Jahr Birnenmost auf den Markt zu bringen“, sagt Datzberger.

Säfte und Schankmost statt sortenreiner Birnenmost

Inzwischen helfen sich die Mostproduzenten mit Äpfeln, deren Ernte fiel nämlich besser aus als die der Birnen. „Ich habe Einlagerung, wir können Saft produzieren, Apfelsaft und Apfel-Johannisbeer-Säfte, und auch bei den anderen Mostbauern schaut es gut aus. Gerade in der Region stehen viele Apfelbäume, sodass wir etwas jonglieren können und das verschneiden“, so Datzberger.

Er ist optimistisch, dass die Mostproduzenten das Jahr „durchtauchen“ können, und hofft auf Verständnis der Kunden: „Es wird bei den Heurigen mehr Apfelmost und Apfel-Birnenmost geben, mehr Schankmost, nicht nur Birnenmoste. Ich glaube, das halten wir schon aus“, so Datzberger. Die sortenreinen Birnenmoste und Spezialitäten, die in den vergangenen Jahren die neue Mostkultur ausmachten, wird es heuer aber wohl nur selten geben.

Um das gesamte verfügbare Potenzial zu nutzen, wurde mit dem „Schacher“-Marktplatz auch eine eigene Website als Handelsplatz für Mostbauern etabliert. Hier kann jeder, der Birnenbäume hat, sein Obst an die Mostproduzenten verkaufen.

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