Verkehrsaktion: Selbsttest mit Rauschbrille

Mit der sogenannten Rauschbrille konnte am Donnerstag in Mödling ausprobiert werden, wie es ist, alkoholisiert ein Auto zu lenken oder einen Strich entlang zu gehen. Experten von ÖAMTC und KFV standen außerdem Rede und Antwort.

Nicht nur, wer beim Autofahren telefoniert oder aus einer Flasche trinkt, ist abgelenkt - auch Alkohol beeinträchtigt das Fahrvermögen. In der Fußgängerzone Mödling konnten das die Besucher des ersten Aktionstages im Rahmen der Verkehrssicherheitskampagne „Bewusst gelenkt statt abgelenkt“ ausprobieren. Wählen konnten sie zwischen 0,8 oder 1,3 Promille.

„Vermindert Gleichgewichtsgefühl“

Selbst einfache Aufgaben wurden mit der Rauschbrille am Kopf zur Hürde, erzählt Viktor Scheruga vom Gymnasium in der Keimgasse: „Die Brille vermindert das Gleichgewichtsgefühl, das heißt: Man schwankt und ich glaube, es kommt einem Alkoholzustand ziemlich nahe.“ Seine Mitschülerin Aurelie Bertsch ergänzt: „Mir war fast ein bisschen schwindelig und es war auch komisch in den Oberschenkeln und im Bauch.“ Für die Pensionistin Herta Weiß wiederum fühlte sich der Selbsttest mit der Rauschbrille an, „wie auf einem Schiff.“

Auf lebensgroßen Schattenfiguren waren auch Geschichten junger Menschen zu lesen, die im Straßenverkehr ums Leben gekommen sind. „Es ist sehr drastisch, es ist aber auch sehr wirkungsvoll. Wir sehen es bei Jugendlichen, die normalerweise Informationen zum Thema Verkehrssicherheit und Ablenkung cool gegenüberstehen, dass sie dann bei den Tafeln stehen und sehr betroffen sind“, sagt Achim Brandstätter vom ÖAMTC.

Ein Geschwindigkeitsteppich verdeutlichte, welche Distanz ein Autofahrer im Ortsgebiet bei Tempo 50 zurücklegt, wenn er eine Sekunde lang wegsieht - es sind fast 14 Meter. „Man muss den Menschen anhand konkreter Beispiele zeigen, wie viele Meter sie in einer sehr kurzen Zeit im Blindflug zurücklegen. Es gibt dazu auch Rechenschieber, die wir entwickelt haben“, sagt Othmar Thann, Geschäftsführer des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV).

Weitere Aktionstage in Melk und St. Pölten

„Es ist schon etwas komplizierter, weil man alles ein bisschen doppelt sieht“, antwortete Sebastian Ebert - ebenfalls Schüler des BG/BRG Keimgasse - auf die Frage, wie schwierig es sei, mit der Rauschbrille einen Turm zu bauen. „Wenn man nur davon hört, beispielsweise im Fahrschulunterricht, kann man sich vielleicht gar nicht so richtig vorstellen, wie das dann in der Realität tatsächlich aussieht. So gesehen sind die Brillen super“, zog Christian Wurzer, Lehrer am BG/BRG Keimgasse, Bilanz.

„Bewusst gelenkt statt abgelenkt“ läuft noch bis Ende Oktober. Weitere Aktionstage der Verkehrssicherheitskampagne des Landes, des ORF Niederösterreich und deren Partner sind am 19. Oktober in Melk und am 24. Oktober in St. Pölten geplant.

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

Links: