Handyverbot am Steuer: Strenge Kontrollen

40 Prozent aller Verkehrsunfälle passieren, weil die Autofahrer abgelenkt sind - etwa durch Telefonieren oder SMS schreiben. Die Polizei führt deshalb besonders strenge Kontrollen durch. noe.ORF.at. hat eine Streife begleitet.

Auf der Westautobahn zwischen St. Pölten und Loosdorf (Bezirk Melk) sind jeden Tag etwa 66.000 Fahrzeuge unterwegs, 2010 waren es noch 58.000. Das Verkehrsaufkommen ist somit gestiegen und damit auch die Gefahr von Unfällen. Polizisten in Zivil sind daher täglich auf allen Straßen in Niederösterreich im Einsatz, um Autofahrer zu kontrollieren.

Strengere Regeln seit Sommer

Bei Pöchlarn (Bezirk Melk) ziehen sie einen 24 Tonnen schweren Lkw aus dem Verkehr. „Der Grund, warum wir den Mann angehalten haben, war, dass er ohne Freisprecheinrichtung telefoniert hat“, sagt Roman Haberhauer von der Landesverkehrsabteilung. Die Polizisten stellen dem Mann eine Organstrafverfügung in Höhe von 50 Euro aus.

Seit dem Sommer gelten für das Handyverbot am Steuer noch strengere Regeln, erklärt der Leiter der Landesverkehrsabteilung, Willy Konrath: „Es ist verboten, mit dem Handy SMS zu schreiben, das Internet zu nutzen oder in irgendeiner anderen Form etwas mit dem Handy zu machen, was nicht Telefonieren mit Freisprecheinrichtung ist.“

Polizei Zivilstreife

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Auf den Straßen in Niederösterreich sind täglich Beamte in Zivil im Einsatz, um Autofahrer zu kontrollieren

Zurück auf der Autobahn dauert es nicht lange, bis den beiden Polizisten der nächste Autofahrer ins Netz geht, der während der Fahrt ohne Freisprecheinrichtung telefoniert. Er sei im Stress gewesen, sagt der Mann gegenüber der Polizei. An den 50 Euro Bußgeld kommt er aber nicht vorbei. „Man hat an diesem Beispiel gut gesehen, wie sehr es ablenkt, weil wir uns einerseits von dem Mann überholen lassen haben, wir sind links von ihm, vor ihm, rechts von ihm und hinter ihm gefahren und er hat es eigentlich nicht wirklich mitbekommen“, sagt Haberhauer.

Obwohl die Autos immer besser ausgestattet sind, geht laut Haberhauer die Zahl der Übertretungen nicht zurück. „Wir sehen das gerade bei Außendienstmitarbeitern, die den ganzen Tag im Auto sitzen, teilweise auch Freisprecheinrichtungen verbaut haben, diese aber nicht verwenden. Die erste Ausrede ist immer: Es funktioniert nicht.“ Das Risiko, durch Ablenkung in einen Unfall verwickelt zu sein, ist währenddessen um ein Vielfaches höher. 40 Prozent aller Unfälle sind darauf zurückzuführen.

Kampagne: „Bewusst gelenkt, statt abgelenkt“

Der ORF Niederösterreich, das Land und deren Partner haben die Verkehrssicherheitskampagne „Bewusst gelenkt, statt abgelenkt“ ins Leben gerufen, die von 10. bis 30. Oktober läuft. Ziel der Aktion ist es, das Bewusstsein der Autofahrer zu schärfen. Nach Angaben des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) kam es im Vorjahr österreichweit zu knapp 13.000 Verkehrsunfällen wegen Unachtsamkeit oder Ablenkung. Mehr als 15.000 Insassen wurden dabei verletzt, 123 getötet - mehr dazu in Aktion „Bewusst gelenkt statt abgelenkt“ startet.

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

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