Abwanderung in Gmünd gestoppt

Die Bezirkshaupstadt Gmünd scheint als Wohnort wieder attraktiver zu werden. Seit kurzem hat die 6.000-Einwohner-Stadt die Abwanderung gestoppt. Die Entwicklung der Einwohnerzahl geht sogar leicht nach oben.

In Gmünd arbeiten derzeit 4.900 Menschen, etwa 1.000 pendeln täglich aus. In der knapp 6.000 Einwohner zählenden Gemeinde verzeichnet man seit kurzem einen leichten Zuzug, vor allem von jungen Familien. Aktuell habe man das Problem der Abwanderung nicht, wird seitens der Gemeinde bestätigt. „Wir haben eine leicht steigende Tendenz, in kleinen Schritten, aber doch“, sagt Bürgermeisterin Helga Rosenmayr (ÖVP).

Neuer Wohnraum wird gesucht

Der Waldviertler Bezirkshauptstadt stellt sich nun eine neue Herausforderung: Es geht darum, mehr Wohnraum zu schaffen, weil alle 450 Gemeindewohnungen vergeben sind. Auf dem alten Eisenbahngelände der ÖBB, in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes, sollen auf rund 40.000 Quadratmetern neue Wohnungen entstehen. Der Beschluss dazu fehlt jedoch noch, zunächst muss der Grund erworben werden. Die Verhandlungen zwischen Stadt und den ÖBB laufen.

Gmünd Banhofsareal

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Auf diesem Areal in Gmünd sollen neue Wohnungen entstehen

Gmünd verzeichnet allerdings nicht nur einen leichten Zuzug, sondern auch eine erfolgreiche Entwicklung im Fremdenverkehr. 2005 wurden in der Grenzstadt lediglich 10.000 Nächtigungen gezählt, 2015 waren es bereits 70.000. Die Tendenz ist steigend, berichtet die Tourismusabteilung der Stadt. Als Grund dafür wird vor allem das 2006 eröffnete Sole-Felsen-Bad mit dem angeschlossenen Vier-Sterne-Hotel genannt.

Immer mehr Gäste aus Tschechien

Der dreimillionste Gast im Sole-Felsen-Bad wurde erst für das Jahr 2030 erwartet, tatsächlich erreichte man diese Marke aber schon heuer und damit 14 Jahre früher als gedacht. Den großen Tourismusboom lösten in erster Linie die Gäste aus Tschechien aus. „Sie schätzen die Qualität, die geboten wird, sie besuchen uns gerne und der Vorteil ist, sie sprechen alle sehr gut Deutsch“, erklärt Gastronom Josef Hag.

Bemühungen gibt es auch dahingehend, einen attraktiven Stadtkern zu schaffen. Während es in Städten mittlerweile selten geworden ist, dass man auf dem Hauptplatz noch eine Apotheke, einen Bäcker und eine Fleischerei findet, ist das in Gmünd anders. Hier sind im Stadtkern gleich drei Fleischhauereien zu finden.

Blockheide

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In der Blockheide drohen immer mehr Wackelsteine vom Wald „verschluckt“ zu werden

Blockheide droht Verwaldung

Ein wichtiger Faktor für den Tourismus ist zudem der Naturpark Blockheide, der unmittelbar bei der Stadt liegt. Jedes Jahr werden in dem Erholungsgebiet etwa 120.000 Gäste gezählt. Die Blockheide droht allerdings zu verbuschen, die Findlinge - das sind die Granitsteine, die die Landschaft prägen - drohen hinter den Bäumen zu verschwinden, sofern sie nicht regelmäßig ausgeschnitten werden.

„Wir wollen auf alle Fälle verhindern, dass das Gebiet verwaldet“, sagt der Obmann des Blockheidevereins, Josef Reiterer. „Das ist unser Naturgut, aus dem wir durch den Fremdenverkehr viel Geld lukrieren.“ Einige Landwirte übernehmen derzeit noch die Aufgabe, die Findlinge von Büschen zu befreien, allerdings stehen diese Personen meist schon kurz vor der Pension. Deshalb läuft die Suche nach einem Blockheidebauern, der die Landschaft pflegt und die Verwaldung des Naturparks verhindert. Bisher blieb diese Suche allerdings ohne Erfolg.

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