Milch teurer: Wenig Nutzen für Bauern

Künftig zahlen Konsumenten im Supermarkt für einen Liter Milch zehn Cent mehr. Die Bauern erhalten davon aber nur einen Cent, heißt es von der Landwirtschaftskammer. Das sei nach wie vor existenzgefährdend, so die Milchbauern.

Der Preis für einen Liter Frischmilch wird von 85 Cent auf 95 Cent steigen, regionale Vollmilch wird künftig 1,05 Euro statt 95 Cent kosten. Der Grund für die Erhöhung ist, dass weniger Milch am Markt ist und die Molkereien den Bauern daher wieder mehr bezahlen. Bis zum Ende dieser Woche sollen die Preise in den heimischen Supermärkten angepasst sein.

Trotz der Erhöhung sind die Bauern unzufrieden, denn damit die Milchbauern auch wirklich etwas von der Erhöhung haben und wieder wirtschaften können, müsste der Erzeugerpreis von derzeit 29 auf 35 Cent pro Liter steigen, sagt der Geschäftsführer der Milchgenossenschaft Niederösterreich, Leopold Gruber-Doberer. Das sei nur durch eine Partnerschaft der Molkereiwirtschaft mit dem Handel möglich. Außerdem müssten die Molkereien weiterhin Druck auf den Handel ausüben.

Großteil der Milch wird verarbeitet

Damit das Geld auch wirklich bei den Bauern ankommt sei es notwendig, dass der Preis für die gesamte Produktpalette steigt, und nicht nur für die Frischmilch, argumentiert Gruber-Doberer. „Man kann das nicht nur an der Trinkmilch festmachen, weil nur zehn Prozent der Milch als Trinkmilch verarbeitet werden“, so der Geschäftsführer der Milchgenossenschaft Niederösterreich.

Der Hauptteil der von den Bauern produzierten Milch wird als Milchprodukt wie zum Beispiel Topfen oder Joghurt verarbeitet. Daher müsste es gelingen, die Preise für die gesamte Produktpalette in die Höhe zu treiben, damit die Bauern profitieren. „Mit dem jetzigen Preis werden bäuerliche Betriebe zerstört“, sagt Gruber-Doberer, „denn es fehlt den Milchbauern an Perspektive.“

Renner: „Hälfte der Preissteigerung für Bauern“

Scharfe Kritik an der angekündigten Milchpreissteigerung von zehn Cent pro Liter im Handel, von der nur ein Cent direkt den Milchbauern zu Gute kommen soll, kommt von der für Konsumentenschutz zuständigen Landeshauptmannstellvertreterin Karin Renner (SPÖ). „Zumindest mehr als die Hälfte der Preissteigerung sollte den bäuerlichen Betrieben zukommen.“

„Ich bin mir dessen sicher, dass kein niederösterreichischer Konsument und keine niederösterreichische Konsumentin es gutheißt, wenn unsere Milchbauern aufgrund der am Boden liegenden Milchpreise mit ihren Betrieben reihenweise ins Aus schlittern. Faire Milchpreise sind ein Muss“, sagte Renner.

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