Kulturpreise des Landes verliehen

Im Festspielhaus St. Pölten sind am Freitagabend die Kulturpreise vergeben worden. Das Land Niederösterreich würdigt damit die Leistungen der Kulturschaffenden. Geehrt wurde etwa der Schriftsteller Gerhard Ruiss.

In insgesamt acht Kategorien wurden 24 Preisträger am Freitagabend geehrt. Zu den diesjährigen Ausgezeichneten gehören unter anderem der in Ziersdorf (Bezirk Hollabrun) geborene Schriftsteller Gerhard Ruiss, der Maler Hermann Josef Painitz sowie die Architekten Maria Auböck und János Kárász.

„Es ist wirklich ein überraschendes Gefühl einen solchen Preis zu bekommen, weil es ja die Würdigung eines Werkes ist, das hinter einem liegt, und meine Einstellung ist, es liegt alles vor mir. Das heißt, jetzt werde ich ein wenig rückverwiesen darauf, dass ich schon etwas gemacht habe, was von Bedeutung sein soll. Das kann man von sich schwer sagen, aber es ist schön, wenn es andere von einem sagen", sagte Ruiss bei der Verleihung der Kulturpreise.

Spirk: „Es ist eine große Bestätigung"

„Wir haben viele Jahre schöne Arbeiten gemacht und der Preis ist so, wie wenn man eine Ernte sieht und dass die Pflanzen, die man gepflanzt hat, auch Früchte tragen“, freute sich Maria Auböck, die sich gemeinsam mit János Kárász beinahe 30 Jahre für die Freiraum- und Landschaftsgestaltung engagiert. „Wir freuen uns über die Anerkennung“, so Kárász. Zu den diesjährigen Preisträgern zählt auch der Volksmusiker Ernst Spirk, der selbst die unterschiedlichsten volksmusikalischen Instrumente baut und maßgeblich für den Erhalt der Volksmusik in Niederösterreich verantwortlich ist. „Es ist eine große Bestätigung für meine langjährige Arbeit auf dem Gebiet der Volkskultur“, sagte Spirk.

Im Rahmen einer festlichen Gala wurden die Preise durch Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) verliehen. „Die Kulturpreisgala ist jedes Jahr ein deutliches Signal der Vitalität und Vielfalt der niederösterreichischen Kulturszene. Sie verdeutlicht, mit welchem Engagement und Enthusiasmus die Kulturschaffenden unser Land prägen und aktiv mitgestalten. Mit der Verleihung der Kulturpreise des Landes Niederösterreich wollen wir ihre herausragenden Leistungen würdigen und der Öffentlichkeit präsentieren", so Pröll.

Heller hielt Plädoyer für Menschlichkeit

Unter den Gästen am Freitagabend waren viele Vertreter aus den Bereichen Kunst und Kultur, Wirtschaft sowie Politik. Aufgrund des regen Interesses war die Verleihung per Videoübertragung auch im kleinen Saal des Festspielhauses zu sehen. Musikalisch umrahmt wurde die Gala vom Tonkünstler-Orchester unter der Leitung von Dirigent Guillermo García Calvo und Krzysztof Dobrek am Akkordeon.

Gastredner war dieses Jahr der österreichische Kunst- und Kulturschaffende André Heller. Er lieferte in seiner Gastrede ein leidenschaftliches Plädoyer für Menschlichkeit und hob die Kultur als Inspirationsquelle für mehr Mut, Weltoffenheit und Verantwortungsgefühl hervor. „Wo die Gier steht, ist kein Platz für Zufriedenheit. Wo die Wut steht, kann keine Sanftmut stehen. Wo die Aggression steht, bleibt die Harmonie ausgesperrt“, so Heller in seiner Rede.

André Heller

ORF

Heller erinnerte in seiner Ansprache an die privilegierte Lage, in einem Land zu leben, wo Presse- und Meinungsfreiheit herrscht, freier Zugang zu Bildung besteht und der Staat Kultur als Grundpfeiler einer Gesellschaft fördert. „Auch die sogenannte Kunst kann Anregung für das Eine oder das Andere bieten. Inspiration zu Verantwortungsgefühl oder Aufhetzung zur Beschädigung anderer, Trost oder Trostlosigkeit.“

Land ehrt Kulturschaffende seit 56 Jahren

Seit 56 Jahren vergibt das Land Niederösterreich Kulturpreise in unterschiedlichen Kategorien, seither wurden bereits über 1.000 Preise verliehen. Eine unabhängige Jury wählt die Preisträgerinnen und Preisträger aus den zahlreichen Einsendungen aus.

Heuer wurden je ein Würdigungspreis und zwei Anerkennungspreise in acht Sparten – Bildende Kunst, Literatur, Architektur, Medienkunst (Künstlerisches Video, Kunst im elektronischen Raum und die Grenzen der Fachdisziplinen überschreitende Kunst), Musik, Volkskultur und Kulturinitiativen, Erwachsenenbildung sowie Überwindung von Barrieren im Kopf (Sonderpreis 2016) - vergeben. Die Kulturpreise sind mit 11.000 Euro (Würdigungspreis) und 4.000 Euro (Anerkennungspreis) dotiert.

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