„Grenzenlose“ Historikertage in Raabs

In Raabs an der Thaya (Bezirk Waidhofen an der Thaya) finden am 10. und 11. November die Österreichisch-Tschechischen Historikertage statt. Dabei wird über prägende Ereignisse wie die Beneš-Dekrete oder das AKW Temelin diskutiert.

Die Historikertage haben zum Ziel, die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der letzten 30 Jahre in den beiden Ländern genauer in den Blick zu nehmen, Vergleiche anzustellen und Reaktionen beim jeweiligen „Anderen“ aufzuzeigen, heißt es seitens des Veranstalters, der Waldviertel Akademie. Die Tagung im Lindenhof in Oberndorf bei Raabs steht unter dem Titel “Vom 20. Jahrhundert ins neue Jahrtausend”.

Den Eröffnungsvortrag am Donnerstag (10.00 Uhr) hält der Wiener Historiker Oliver Rathkolb, bereits zuvor werden auch der österreichische Botschafter in Prag, Alexander Grubmayr, und der tschechische Botschafter in Wien, Jan Sechter, zum Thema sprechen. Laut Waldviertel Akademie wird es an beiden Veranstaltungstagen u.a. um die Themenblöcke „Übergangszeit“, “Transformationszeit”, “Zeitzeugengespräche”, “Identität, Wahrnehmung und Gedächtnis”, “Wertwandel” und “Beziehungsgeschichten” gehen.

Öffentliche Diskussion mit Tschechiens Botschafter

Bei einer öffentlichen Abendveranstaltung am Donnerstag (19.00 Uhr) diskutiert Tschechiens Botschafter Sechter mit dem Direktor der Diplomatischen Akademie in Wien, Hans Winkler, zum Thema “Der Faktor Vergangenheit in der heutigen Österreichisch-Tschechischen Geschichte”. Dabei werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der beiden Länder beleuchtet und es wird auch über prägende Ereignisse, wie die Beneš-Dekrete oder das AKW Temelin diskutiert.

Die Dekrete bildeten nach dem Zweiten Weltkrieg die Grundlage für die Vertreibung von rund drei Millionen Sudetendeutschen und Altösterreichern aus der damaligen Tschechoslowakei. Das umstrittene AKW Temelin liegt nur 60 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Umweltschützer halten es für unsicher und gefährlich und fordern seit Jahren die Abschaltung.

Mitveranstalter der Historikertage sind die Ständige Konferenz österreichischer und tschechischer Historiker zum gemeinsamen kulturellen Erbe, die Österreichische Akademie der Wissenschaften, die Karls-Universität Prag, das Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung und das Institut für den Donauraum und Mitteleuropa. Der Eintritt zur gesamten Konferenz ist frei, der Veranstalter bittet um Anmeldung.

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