Peymann las aus Bernhards „Holzfällen“

Der frühere Burgtheaterdirektor Claus Peymann hat am Samstag im Landestheater in St. Pölten „Holzfällen“ von Thomas Bernhard gelesen. Der Roman zählt zu Bernhards skandalträchtigsten Werken.

Das Werk thematisiert den Antritt Peymanns an der Burg. „Das letzte Drittel des Buches handelt davon, was die Leute denken, dass ein neuer Burgtheaterwirbelwind aus Deutschland kommt. Das macht die lustige, literarische Pointe aus, dass diese Person, die in der Literatur ist, auch live auftritt“, sagt Claus Peymann anlässlich seiner Lesung im Landestheater.

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Peymann liest Bernhard

Peymann inszenierte die für Bernhard typischen wütenden monologischen Zeilen im Landestheater Niederösterreich.

Werk für mehrere Wochen verboten

„Holzfällen. Eine Erregung“ ist eines der skandalträchtigsten Werke des Dramatikers Thomas Bernhard. 1984 wurde Peymann zum neuen Direktor des Wiener Burgtheaters berufen. Bernhard hatte in dem Regisseur einen künstlerischen Partner gefunden und veröffentlichte ein halbes Jahr später seinen Roman. Das Buch war jedoch kaum erschienen, wurde es sogleich wieder auf gerichtliche Anordnung hin beschlagnahmt, da sich ein ehemaliger Freund Bernhards in einer der Figuren wiedererkannt und wegen Ehrenbeleidigung geklagt hatte. Daraufhin war das Werk für mehrere Wochen verboten.

Auch in anderen Figuren des Romans sind der Autor sowie seine Zeitgenossen unschwer zu erkennen. So wird auch Claus Peymann selbst zum Darsteller. „Es freut mich natürlich, dass das nach so vielen Beschimpfungen und Verletzungen, die Bernhard und ich in unserer Theaterarbeit erlebt haben, doch zu einem Happy End geführt hat. Insofern lese ich sein Werk mit Freude“, so Peymann.

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