Thiem: Heiß auf das Konzert der Großen

Am Sonntag beginnt für Dominic Thiem bei den ATP-Finals in London der nächste Höhepunkt der Karriere. Im Feld der besten acht Tennisspieler des Jahres steht er als jüngster Teilnehmer vor dem nächsten Schritt Richtung Weltelite.

Fast 20 Jahre nach Thomas Muster darf Dominic Thiem als zweiter Österreicher beim Masters-Turnier die Bühne der besten Tennisspieler der Welt betreten. Trotz der Formkrise in der zweiten Saisonhälfte, mit Verletzungen und frühen Niederlagen beim Wiener Stadthallenturnier und in Paris, konnte der 23-Jährige sein Ticket für London gerade noch lösen. „Ich freue mich extrem auf die Herausforderung. Voriges Jahr war das alles noch so weit entfernt. Dass ich jetzt wirklich dabei bin, ist einfach unglaublich“, so der Lichtenwörther.

Dominic Thiem gewinnt Semifinale in Stuttgart

APA/AFP/Thomas Kienzle

Eine erfolgreiche erste Saisonhälfte sicherte Thiem den Platz bei den ATP-Finals

Den Grundstein für die Masters-Teilnahme legte Thiem im ersten Halbjahr mit vier Turniersiegen auf drei unterschiedlichen Belägen. Als erster Österreicher überhaupt holte er in Stuttgart einen Einzel-Titel auf Rasen. Nach dem Erreichen des Halbfinales beim Sandplatz-Grand Slam in Paris zog selbst Topstar Novak Djokovic in Roland Garros vor Österreichs Nummer 1 den Hut. „Dominic ist der Anführer einer neuen Generation und spielt sehr kraftvoll und variantenreich“, sagte Djokovic damals.

Thiem: „Ich will alles aus mir herausholen“

Thiem ist auf der Profitour jener Spieler mit den meisten Partien in diesem Jahr. Verschleißerscheinungen und die noch immer vorhandenen leichten Knieprobleme sind trotzdem kein Thema. „Der Fokus liegt klar auf London. Ich will noch einmal alles aus mir herausholen. Wenn ich danach ein paar Wochen pausieren muss, ist das auch okay“, sagt Thiem.

Er weiß jedoch auch, dass ihm nach den schwierigen letzten Wochen bei den Finals nichts geschenkt wird. „Hätte ich die zweite Saisonhälfte so gespielt wie die erste, wäre jetzt alles eitel Wonne und ich würde mit großem Selbstvertrauen nach London fahren. So ist es halt jetzt nicht, aber ich werde versuchen, mich in den Zustand zu versetzen, in dem ich war“, so der 23-Jährige.

Erstes Spiel gegen Titelverteidiger Djokovic

Die Besinnung auf alte Stärken wird auch notwendig sein, denn schon zum Auftakt wartet der Masters-Titelverteidiger Novak Djokovic. Da der Serbe erst vor kurzem von dem Stadthallen-Sieger Andy Murray als Nummer 1 der Welt abgelöst wurde, muss Thiem mit einem heißblütigen Gegner rechnen.

Thiem Djokovic French Open Tennis

GEPA pictures/ Matthias Hauer

Gegen Topstar Novak Djokovic (r.) hat Thiem in drei Spielen keinen einzigen Satz gewonnen

Auch die beiden anderen Gruppenspiele haben es in sich. Am Dienstag geht es gegen den Kanadier Milos Raonic und am Donnerstag wartet mit Gael Monfils ein weiterer Masters-Debütant. Einzig gegen den Franzosen hat Thiem eine positive Bilanz.

„Es ist gehüpft wie gesprungen, wie die Gegner heißen. Es spielen einfach alle sehr gut. Gleich zum Auftakt gegen Djokovic, den Dominator der letzten Jahre, zu spielen, das ist einfach eine tolle Sache. Ich hoffe nur, dass er so spielt, wie er das über weite Strecken des heurigen Jahres gezeigt hat“, erklärte Thiem-Coach Günter Bresnik vor der Abreise nach London. „Ich habe gemerkt, wie sehr er sich auf das Ganze freut. Dominic ist wieder bis in die Haarspitzen motiviert.“

Christoph Gregorites, noe.ORF.at

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