Industriehalle wird zum Klangexperiment

Ab Donnerstag findet zum ersten Mal das internationale Festival „IMAkusmonium“ in den Voith-Werken in St. Pölten statt. Künstler, wie etwa Electric Indigo, beschäftigen sich dabei mit unterschiedlichen Klängen im Raum.

Die leere Industriehalle der Voith-Werke wird für drei Tage zu einer Klangkulisse. Elf internationale Künstlerinnen und Künstler bespielen die Halle mit einem breiten Spektrum an elektronischer akusmatischer Musik. „Akusmatische Musik beschäftigt sich sehr intensiv mit den Klängen im Raum“, sagt Festival-Kuratorin Elisabeth Schimana im Gespräch mit noe.ORF.at. „Was machen Klänge im Raum? Wie können Klänge durch eine bestimmte Aufteilung im Raum zu Klangfiguren werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Festival“, so Schimana.

Akusmonium im Kuppelsaal der TU Wien

Julia Tazreiter

Das Akusmonium bei einer Probe im Kuppelsaal der TU Wien

2016 widmet sich das Festival den Ursprüngen und Entwicklungen der Akusmatik (Anm., griechisch Akousma: „auditive Wahrnehmung“). Das ist auch eine Herausforderung für das Publikum, weil es ausschließlich zuhören kann. Denn die Klangerzeugungsmittel der Musik sind nicht sichtbar und meist auch nicht erkennbar. „Im Vordergrund bei dieser Art von Musik steht das Hören des Klanges im Raum“, unterstreicht Elisabeth Schimana.

„Publikum sitzt zwischen den Klängen“

Hauptattraktion des Festivals ist das Wiener Akusmonium, ein außergewöhnliches Orchester aus 32 Lautsprechern unterschiedlicher Klangqualitäten zur Interpretation computergenerierter Werke. So stehen im Raum 32 Lautsprecher auf 1.000 Quadratmetern. „Das Publikum sitzt zwischen den Klängen sozusagen“, so Schimana. Die Lautsprecher sind unterschiedlich platziert, so ertönen etwa Klänge vom Boden aus oder von der Decke der Halle. „Genau mit diesen Ebenen des Raumes wird gearbeitet“, sagt die Kuratorin.

„Es ist deswegen so ein spezielles Erlebnis, da das Publikum normalerweise, wenn es ein Konzert besucht, nur von vorne, also frontal, beschallt wird“, so Schimana gegenüber noe.ORF.at. Das Festival findet heuer erstmals in St. Pölten statt. In den vergangenen Jahren wurde es in Wien veranstaltet. Das IMA Institut für Medienarchäologie ist der Veranstalter, dessen Leiterin Elisabeth Schimana kuratiert das dreitägige Festival. „Wir schauen, wie es in Niederösterreich angenommen wird“, so die Kuratorin über mögliche zukünftige Pläne.

Thomas Gorbach

Julia Tazreiter

Artist in Residence Thomas Gorbach

Electric Indigo und Günther Rabl in den Voith-Werken

An den drei Tagen sind elf Künstlerinnen und Künstler zu hören. Darunter die österreichischen Pioniere im Bereich der akusmatischen Musik, wie etwa Dieter Kaufmann und Günther Rabl ebenso wie Electric Indigo, Flo Menezes, Kirsten Reese, Elisabeth Schimana, Heidrun Schramm, Andrea Sodomka, Peter Szely und Mauricio Valdes.

Electric Indigo

Lupi Spuma

Electric Indigo spielt am Samstag um 20.00 Uhr

Der diesjährige Artist in Residence ist Thomas Gorbach. Er hat das Wiener Akusmonium gegründet und entwickelt es seit 2010. Dabei hat Gorbach eine Lautsprecherkonfiguration und eine Steuereinheit entwickelt, die das Wiener Akusmonium zu einem einzigartigen Instrument machen.

Begleitend zum Festival fand Ende Oktober bereits in Kooperation mit der FH St. Pölten ein Workshop zum Thema Akusmatik statt. Die Workshop-Teilnehmer werden das Festival am Donnerstagabend mit ihren Werken eröffnen.

Martina Gerlitz, noe.ORF.at

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