Lufthansa-Piloten streiken bis Samstag

Im Tarifclinch mit der Lufthansa erhöhen die Piloten den Druck: Der seit Mittwoch laufende Streik wird bis Samstag verlängert. Vom Flughafen in Schwechat (Bezirk Wien-Umgebung) aus werden mehr als 20 Flüge gestrichen.

Die Lufthansa annullierte bisher für Donnerstag 912 Flüge, etwa zwei Drittel der Verbindungen ihrer Stammmarke. Am Mittwoch fielen rund 880 Flüge aus. Damit durchkreuzten die beiden Streiktage die Reisepläne von 215.000 Lufthansa-Passagieren. In Österreich sind Flüge zwischen Frankfurt und München einerseits und Wien und Graz andererseits betroffen. Zunächst sollte der Streik bis einschließlich Freitag dauern, am Donnerstagabend wurde jedoch bekannt, dass der Streik bis Samstag ausgeweitet werden dürfte.

AUA fliegt mit größeren Flugzeugen

Die Lufthansa-Tochter AUA fliegt aufgrund des Pilotenstreiks mit größeren Flugzeugen und kann dadurch 200 bis 300 Sitze pro Tag zusätzlich anbieten. Am Mittwoch wurden so insgesamt 300 zusätzliche Plätze nach Frankfurt und München angeboten. Auch für Donnerstag gibt es ähnliche Pläne.

Die Situation am Flughafen in Schwechat war am Mittwoch relativ ruhig, berichtete Flughafen-Sprecher Peter Kleemann. „Im Terminal gab es normales Passagieraufkommen. Die Situation ist zwar für den einzelnen Fluggast sehr unangenehm, insgesamt ist es aber ruhig“, so der Flughafen-Sprecher. Am Flughafen in Schwechat starten und landen täglich im Durchschnitt 660 Flüge. Die 22 Flüge, die wegen des Streiks der Lufthansa-Piloten ausfallen, machen in Schwechat somit 3,3 Prozent der durchschnittlichen Ankünfte und Abflüge aus, so Kleemann.

Lufthansa Flugzeug Graz

Krug/Flughafen Graz

Die Gewerkschaft verlängerte den Streik bis Freitag: Alle Kurzstrecken-Piloten der Lufthansa sind aufgerufen, die Arbeit niederzulegen

Fronten zwischen Airline und Gewerkschaft verhärtet

Ein Vorstoß der Lufthansa, die Arbeitsniederlegungen juristisch zu verbieten, war am späten Dienstagabend gescheitert. Es ist der 14. Streik in der seit April 2014 schwelenden Tarifauseinandersetzung zwischen der Pilotengewerkschaft und der größten deutschen Airline. Die Vereinigung Cockpit (VC) fordert rückwirkend ab 2012 eine Lohnerhöhung von 3,7 Prozent im Jahr. Die Lufthansa bietet 2,5 Prozent über eine Laufzeit von gut sechs Jahren. „Das ist ein Scheinangebot, da wir die Summe an anderer Stelle einsparen sollen“, sagte Cockpit-Vertreter Jörg Handwerg. Die Gewerkschaft könne den Streik jederzeit absagen, doch Bedingung dafür sei ein vernünftiges Angebot der Lufthansa. „Wir haben Cockpit viele Offerten gemacht, auch eine Schlichtung“, erklärte ein Airline-Sprecher.

Die Spartengewerkschaft gibt sich damit nicht zufrieden. „Das schaut für uns nach einem Zeitspiel aus“, sagte Handwerg. Es sei zu befürchten, dass die Lufthansa nach einigen Monaten Schlichtung die Ergebnisse nicht akzeptiere und die Angestellten dann mit leeren Händen dastünden. Neben dem Geld geht es in dem Clinch auch um die Alters- und Vorruhestandsversorgung der Flugzeugführer. Den letzten Ausstand vor 14 Monaten stoppte ein Gericht.

Die Lufthansa riet Kunden, sich auf der Internetseite lh.com zu informieren. Auch die kostenlose Hotline 0800-8506070 stehe zur Verfügung. Wer Kontaktdaten in seinem Kundenprofil hinterlegt habe, erhalte Hinweise per SMS oder E-Mail.

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