E-Mobilität: Skepsis trotz neuer Förderungen
Etwas mehr als 2000 Elektroautos sind derzeit in Niederösterreich zugelassen. Monat für Monat werden es allerdings mehr, die Nachfrage steigt. Mittlerweile produzieren fast alle Auto-Hersteller auch eigene Modelle. Die Vorteile liegen für Autohändler Thomas Polke aus Mistelbach auf der Hand: „Ich habe was die Servicekosten betrifft kein Öl, keinen Luftfilter, keinen Dieselfilter, also hier deutlich geringere Betriebskosten.“ Zudem gebe es im Moment etwa auch keine motorbezogene Versicherungssteuer, erklärt Polke. Alleine heuer verkaufte der Autohändler 45 E-Autos, insgesamt bereits 250.
In der Anschaffung sind Elektroautos jedoch teurer als Benzin- und Dieselfahrzeuge. Mit den 4000 Euro Förderung will der Bund nun eine kleine Starthilfe geben, um auf ein E-Fahrzeug umzusteigen. Der Großteil der Autofahrer bleibt aber vorerst dennoch skeptisch, wie etwa Elisabeth Muckenschnabel: „Wir haben daheim eine Photovoltaikanlage, dort könnten wir ein Elektroauto anschließen. Aber wenn man eine längere Strecken fährt, wird das problematisch.“ Axel Kirchlechner ergänzt: „Auch wenn ich 4000 Euro als Bonus dazubekommen würde, es wäre mir trotzdem noch zu teuer.“
ÖAMTC fordert Ausbau der Ladestationen
Der ÖAMTC sieht die Förderung nur als einen Teilaspekt, der Autofahrer zum Umstieg motiviert. Wichtiger sei es hingegen, dass Ladestationen ausgebaut werden und künftig flächendeckend zur Verfügung stehen. ÖAMTC-Verkehrsexperte Bernhard Wiesinger: „Für manche ist die Vorstellung, dass sie ihr Auto auf einer längeren Fahrt zumindest ein oder zwei Mal stehen bleiben müssen für ein paar Stunden eine Horrorvorstellung.“ Diese würden dann erst wieder Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor bevorzugen, erklärt der Experte.
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In Niederösterreich gibt es derzeit 35 Schnellladestationen, vor allem im städtischen Bereich. Im ländlichen Raum sind einige Regionen allerdings noch unterversorgt. In den kommenden Jahren soll das Netz, nach den Plänen der Bundes-Regierung, deshalb deutlich ausgebaut werden.
Land evaluiert nun eigene Förderungen
Ob es künftig auch noch die Förderung des Landes Niederösterreich gibt, sei derzeit offen, heißt es. Bislang wurde der Umstieg von herkömmlichen Benzin- und Dieselfahrzeugen auf Elektroautos mit bis zu 5.000 Euro gefördert. Dieses Angebot läuft auf jeden Fall noch bis Ende dieses Jahres. Ab März soll es dann die österreichweit einheitliche Förderung des Bundes geben. Die Förderrichtlinien des Landes werden nun jedenfalls überarbeitet.
Links:
- E-Pkws: Höchster Anteil in Waidhofen/Thaya (noe.ORF.at; 13.11.2016)
- Positive Bilanz in E-Mobilität-Modellregion (noe.ORF.at; 9.9.2016)
- Noch viel zu tun bei E-Mobilität (noe.ORF.at; 6.8.2016)