Ein Packerl für jene, die „am Rand stehen“

Jedes Jahr stellt die Katholische Frauenbewegung der Diözese St. Pölten tausende Weihnachtspakete zusammen. Sie werden an jene Menschen verteilt, die vermutlich sonst kein Weihnachtsgeschenk bekommen würden.

3.000 Pakete sind es heuer geworden, welche die Frauen der Katholischen Frauenbewegung der Diözese St. Pölten zusammengestellt haben. Die Packerl enthalten fast immer dasselbe, wie eine Tafel Schokolade oder eine Packung Schnitten, Löskaffee und das vielleicht Wichtigste: eine persönliche gestaltete Weihnachtskarte, die aber nur mit dem Vornamen der Schenkenden unterschrieben ist. Die Pakete werden an Menschen verteilt, die am Rand der Gesellschaft stehen - in Gefängnissen, Frauenhäusern, Notschlafstellen, aber auch in Krankenhäusern und Pflegeheimen.

Anna Rosenberger, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung der Diözese St. Pölten, erzählt: „Es gibt einfach so viele Menschen, die sonst niemanden haben, der ihnen etwas Gutes tut. In den Gefängnissen beispielsweise sitzen viele, die sonst gar kein Zeichen von außen mehr erhalten, und sich aufrichtig über unsere Geschenke freuen.“

Deshalb sei auch die persönliche Grußkarte so wichtig. Anna Rosenberger berichtet, dass der Gefängnisseelsorger jedes Jahr immer wieder von gerührten Gesichtern angesichts der kleinen Packerln erzählt. Manche Gefängnisinsassen bewahren ihre Grußkarten jahrelang auf. Dass die Karten nur mit dem Vornamen unterschrieben werden, verhindert die Rückverfolgbarkeit und dient dem Schutz der Verfasser.

Seit 37 Jahren werden Weihnachtspakete verschenkt

Die Aktion gibt es seit 1979. Sie wurde ursprünglich nur für die Insassen der Justizanstalt Krems-Stein gemacht. Im Laufe der Jahre weiteten sich aber sowohl der Abnehmerkreis als auch die Zahl der Packerl deutlich aus. Dass bei dieser Aktion „explizit auch die ‚Ausgestoßenen‘ unserer Gesellschaft Geschenke erhalten, geschieht mit voller Absicht“, so Anna Rosenberger.

Leszek Urbanowicz, Anstaltsseelsorger der Justizanstalt Krems-Stein, schreibt in seinem Dankesbrief für die Aktion im Jänner 2014 über die Gefängnisinsassen: „Sie sind schuldig. Während der Zeit im Gefängnis bekommt aber jede/r die Chance für einen neuen Anfang, doch dazu brauchen sie Unterstützung. Diese Hilfe kommt auch von Ihnen.“ Frei nach dem Motto „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40).

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