2015: Medianeinkommen um 39 Euro gestiegen

Das Einkommen der Niederösterreicher hat sich im Vorjahr leicht verbessert, so eine aktuelle Analyse der Arbeiterkammer Niederösterreich. Das mittlere monatliche Brutto-Einkommen ist um 1,9 Prozent auf 2.053 Euro gestiegen.

Das Medianeinkommen bezeichnet die Einkommenshöhe, von der aus die Anzahl der Haushalte (bzw. Personen) mit niedrigeren Einkommen gleich groß ist wie die der Haushalte bzw. Personen mit höheren Einkommen.

Das Bruttomedianeinkommen in Niederösterreich legte gegenüber 2014 demnach um 39 Euro zu, in Österreich betrug das Plus 2,3 Prozent (47 Euro) auf 2.125 Euro. Inflationsbereinigt (real) blieb im Bundesland ein Anstieg von 1,0 Prozent (20 Euro), nach Abzug von Sozialversicherungsbeiträgen und Lohnsteuer (nettoreal) 0,6 Prozent (acht Euro).

In Österreich waren es im Vergleich dazu real 1,4 Prozent (28 Euro) bzw. nettoreal 0,9 Prozent (13 Euro). Das Plus im Vorjahr sei minimal, heuer sei aber durch die Steuerreform ein deutliches Plus bei den Einkommen zu erwarten, so Markus Wieser, Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ), bei einer Pressekonferenz am Dienstag in St. Pölten.

Niveaus niedriger Realeinkommen gesunken

Im Zehnjahresvergleich ist die Kaufkraft der in Niederösterreich Beschäftigten um durchschnittlich neun Euro pro Monat (0,6 Prozent) gesunken, österreichweit waren es vier Euro (minus 0,2 Prozent). Betroffen sind laut Wieser vor allem einkommensschwächere Haushalte, die wegen Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Wohnen mehr Geld für die Abdeckung von Grundbedürfnissen aufwenden müssten. Verglichen mit 2010 sanken die Niveaus niedriger Realeinkommen, während es bei den Besserverdienern ein Plus gab. Ein ähnliches Bild zeigt sich laut Analyse seit 2005, wobei es im untersten Zehntel ein minimales Plus gab.

Das Bruttomedianeinkommen der Männer betrug in Niederösterreich im Vorjahr 2.372 Euro. Das war ein nominelles Plus von 1,5 Prozent gegenüber 2014. Im Bundesländervergleich bedeutet das den vorletzten Platz, bei den Frauen den siebenten Rang. Deren Bruttomedianeinkommen lag bei 1.581 Euro (plus 2,2 Prozent) und damit ein Drittel unter dem Wert der Männer. Hier wirkte sich vor allem die hohe Teilzeitquote bei weiblichen Beschäftigten aus.

Medianeinkommen 2015 in Niederösterreich

AKNÖ

Medianeinkommen aller Arbeitnehmer in Niederösterreich im Jahr 2015

Zudem sei der Unterschied auf die Arbeit in typischen Frauenberufen (etwa im Gesundheits- und Sozialwesen, Handel oder in der Gastronomie) sowie auf „ungleichen Lohn für gleiche Arbeit“ - also unterschiedliche Entlohnung aufgrund des Geschlechts - zurückzuführen, so Wieser. Zur Angleichung der Gehälter von Männern und Frauen brauche es u.a. bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie verstärkte Weiterbildung und ausreichend Angebote an Vollzeit-Arbeitsplätzen, erklärte der AKNÖ-Präsident.

Höchstes Medianeinkommen im Bezirk Amstetten

Im Bundesländervergleich liegt Niederösterreich an fünfter Stelle, Spitzenreiter ist Vorarlberg mit 2.240 Euro vor Oberösterreich (2.207) und Wien (2.174 Euro). Das Schlusslicht bildet das Burgenland mit 1.776 Euro. Innerhalb Niederösterreichs hat das Mostviertel das höchste Einkommensniveau, gefolgt von Industrieviertel, Zentralraum und Waldviertel. Den niedrigsten Wert weist das Weinviertel auf. Nach Bezirken führt weiterhin Amstetten mit einem Brutto-Medianeinkommen von 2.261 Euro, das niedrigste Niveau gibt es im Bezirk Krems mit 1.554 Euro.

Es brauche deutliche Bruttoreallohnsteigerungen, so Wieser, der erneut forderte: „Es darf keinen kollektivvertraglichen Mindestlohn unter 1.700 Euro geben.“ Zudem sprach er sich für Maßnahmen gegen die kalte Progression aus.

Basis der AKNÖ-Analyse sind Daten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger zu 582.175 in Niederösterreich beschäftigten Arbeitnehmern. Nicht einbezogen sind geringfügig Beschäftigte, Lehrlinge und Beamte.

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