Hochbetrieb bei Vogelgrippe-Untersuchungen

Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Mödling untersucht derzeit auf Hochdruck Verdachtsfälle auf Vogelgrippe. Der Zahl der eingeschickten Proben ist zuletzt um 60 Prozent gestiegen.

Am Seziertisch des Instituts für Veterinärmedizinische Untersuchungen in Mödling liegt eine ganze Vogelschar aus Schwänen, Gänsen, Enten und kleineren Vögeln. In ihrer Vielfalt eint sie der Verdacht, dass sie an Vogelgrippe-Viren des Typs H5N8 verendet sein könnten. Für die AGES sind mit den ersten heimischen Fällen arbeitsreiche Tage angebrochen.

„Wir haben momentan etwa 60 Prozent mehr Einsendungen“, erklärte Chefpathologe Zoltan Bago. Seit dem Nachweis in Deutschland und nicht zuletzt seit den ersten bestätigten Fällen aus dem Bodenseegebiet und dem Salzburger Flachgau sind österreichische Amtstierärzte alarmiert. Sie schicken verendete Tiere aus dem ganzen Land zur näheren Untersuchung ein.

H5N8 für Menschen nicht gefährlich

In Mödling werden diese zuerst seziert. Beim letzten größeren Vogelgrippeausbruch im Jahr 2006 konnten Bago und Kollegen oft schon bald nach dem Aufschneiden mancher Tiere relativ treffsicher sagen, ob diese am sich damals rasch ausbreitenden Stamm „H5N1“ gestorben sind. „Vor zehn Jahren hatten wir da eine gute Routine“, sagte Bago.

Im Gegensatz zu H5N1 stelle H5N8 für Menschen keine Bedrohung dar, der aktuelle Stamm sei für die Tiere aber als „aggressiv“ einzustufen. Nach Ausbruch der akuten Erkrankungsphase bleiben die Tieren vermutlich nur wenige Stunden am Leben. Die Veränderungen an Organen, wie etwa Entzündungen oder Blutungen, seien jetzt aber trotzdem nicht so einfach festzustellen wie 2006, erklärte der Forscher.

Niederösterreich bislang ohne Vogelgrippe-Fall

Bisher untersuchten die Experten rund 70 Wildvögel, H5N8 wurde in 21 Proben nachgewiesen. 20 Tiere stammten aus dem Bodenseegebiet, vergangenen Donnerstag wurde man dann bei einer Tafelente vom Salzburger Grabensee fündig. Bei Tieren aus Zuchtbetrieben gehe die Zahl der untersuchten Proben mittlerweile in Richtung 700.

Bisher fielen bei einem Putenbetrieb in Vorarlberg die Analysen positiv aus, alle Tiere wurden daraufhin geschlachtet. Rund um die Gebiete, wo die Krankheit nachgewiesen ist, wurden Schutz-, Überwachungs-oder Sperrzonen eingerichtet. In Niederösterreich gibt es nach Angaben der AGES bisher noch keinen nachgewiesenen Fall von Vogelgrippe.

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