Bluthochdruck als unterschätzte Gefahr

Jeder dritte Österreicher ist von Bluthochdruck betroffen. In Niederösterreich führten die Apotheken eine Studie zu diesem Thema durch. Das Ergebnis: Nur 41 Prozent der behandelten Patienten haben ihren Blutdruck unter Kontrolle.

Da Bluthochdruck nur selten Symptome verursacht, wird die Erkrankung auch als „silent killer“ bezeichnet. Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenversagen können Folgen von Bluthochdruck sein. Laut Apothekerkammer Niederösterreich wurden letzte repräsentative Daten in den späten 1990er Jahren erhoben. „Ziel der Studie war es, diese Lücke in Europa zu schließen und die Behandlung von Bluthochdruck in einem groß-angelegten Setting zu untersuchen“, heißt es von Seiten der Apotheker in einer Aussendung.

Die Studie wurde gemeinsam mit der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse im Oktober 2015 in 158 von insgesamt 239 Apotheken in Niederösterreich durchgeführt. In einem Erhebungszeitraum von zehn Tagen wurden bei 4.303 Patienten, die mit einem Rezept für ein Medikament gegen Bluthochdruck eine Apotheke aufsuchten, die Blutdruckwerte gemessen.

Rohla: 41 Prozent sind „alarmierender Wert“

Bei einem Grenzwert 140/90 mmHg erreichten nur 41 Prozent der Patienten kontrollierte Blutdruckwerte. „Dies ist ein alarmierender Wert, da es sich um diagnostizierte und behandelte Patienten handelt, welche ihre Therapie wie verordnet beziehen", sagt Studienleiter Miklos Rohla vom Wiener Wilhelminenspital. „Basierend auf diesen Daten sollten Disease Management Programme auch die Aufmerksamkeit des Arztes zur Therapieintensivierung beleuchten“, so Rohla. Zudem sollen die Daten als Grundlage für Präventionsmaßnahmen sowie für die weitere Behandlung dienen.

Blutdruckmessung

APA/Barbara Gindl

Normale Blutdruckwerte liegen unter 140/90 mmHg

Die niederösterreichischen Apotheken wollen mit der Studie das Bewusstsein stärken und in den Apotheken intensivere Hilfestellungen bei der Kontrolle von Bluthochdruck-Patienten anbieten. „Wir müssen weiter das Bewusstsein zum Thema Bluthochdruck schärfen und vermehrt auf die Therapie-Treue schauen“, sagt Hans Haberfeld, Präsident der Apothekerkammer Niederösterreich, bei der Präsentation der Studienergebnisse.

Bluthochdruck als Volkskrankheit

Jeder dritte Erwachsene in Österreich ist von Bluthochdruck betroffen, bei den über 60-Jährigen ist etwa die Hälfte bereits daran erkrankt. Damit ist Bluthochdruck in Österreich – wie auch in vielen anderen westlichen Industrienationen - zur Volkskrankheit aufgestiegen und stellt einen der bedeutendsten Risikofaktoren dar. „Bewusstsein dafür zu schaffen und aufzuklären über mögliche Gefahren – so ist Bluthochdruck in etwa für zwei Drittel aller Schlaganfälle und die Hälfte aller Herzinfarkte die Ursache – ist ein Gebot der Stunde", sagt Gesundheitslandesrat Maurice Androsch (SPÖ) bei der Präsentation der Ergebnisse am Mittwoch.

Normale Blutdruckwerte liegen unter 140/90 mmHg. Werte darüber werden als Bluthochdruck qualifiziert, wobei nicht der Einmalmesswert zählt, sondern ein Durchschnittswert von mehreren Messungen gebildet wird. In aller Regel verursacht ein erhöhter Blutdruck keine Symptome, weshalb die Erkrankung zu spät erkannt und oft unzureichend behandelt wird.

Bluthochdruck ist nicht heilbar

Bei sehr hohen Blutdruckwerten können Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrensauen, Übelkeit oder etwa Nasenbluten auftreten. Da Bluthochdruck sehr häufig auf Lebensstilfaktoren zurückzuführen ist, wird bei gering erhöhten Werten und dem Vorhandensein von Übergewicht, Bewegungsmangel oder zu hohem Salzkonsum geraten, den Lebensstil zu ändern, um auf eine medikamentöse Therapie zu verzichten.

Wenn dies nicht gelingt, ist eine medikamentöse, blutdrucksenkende Therapie erforderlich um das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen zu senken. Eine Hypertonie, also die Erhöhung des Blutdrucks, ist nicht heilbar und braucht eine lebenslange Therapie.

Links: