Stammzellenspender werden dringend gesucht

In Niederösterreich sind nur etwa 20.000 Menschen als Stammzellenspender registriert, österreichweit sind es circa 65.000. Laut Experten werden aber dringend mehr freiwillige Spender gesucht.

Für Leukämie-Patienten kann eine Stammzellenspende lebensrettend sein. In Niederösterreich gibt es jedoch nur etwa 20.000 freiwillige Spender, obwohl sich das Verfahren für die Stammzellenspende verändert und vereinfacht hat.

Die aufwendigere Form der Spende, die sogenannte Knochenmarktransplantation, wird nur mehr selten - in etwa zehn bis 15 Prozent der Fälle - angewendet. Für die freiwilligen Spender fallen damit stationäre Krankenhausaufenthalte und die Vollnarkose weg. Mittlerweile können die Stammzellen aus einer Blutspende gewonnen werden. Laut Agathe Rosenmayr, der Projektbeauftragten der Stammzell-Spenderdatei der Medizinischen Universität Wien, funktioniert die Stammzellenspende, vereinfacht ausgedrückt, wie eine verlängerte Blutspende.

Blutproben von Stammzellennspendern

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Nur 0,8 Prozent der Bevölkerung sind als Stammzellenspender registriert

Doch nicht nur die Stammzellenspender bleiben aus, es fehlt auch das Geld. Im Unterschied zur normalen Blutspende muss nämlich vor der Stammzellenspende der jeweilige Gewebetyp der Stammzelle bestimmt werden - und das ist teuer. „Daher werden wirklich zusätzliche finanzielle Mittel gebraucht, Spenden und Sponsormittel, damit wir diese Bestimmungen durchführen können“, so Agathe Rosenmayr. Nur maximal zehn Prozent der Kosten würden nämlich mit öffentlichen Mitteln finanziert.

700 Personen erkranken jährlich an Leukämie

In Österreich erkranken jährlich etwa 700 Menschen an Leukämie. Die Krankheit, die umgangssprachlich auch als Blutkrebs bezeichnet wird, kann dank einer Stammzellenspende mit Erfolgsaussichten behandelt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Stammzellen von zwei Menschen kompatibel sind, liegt allerdings bei 1:500.000.

Zuerst werden meist Familienmitglieder und Angehörige untersucht, ob sie als Spender in Frage kommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Geschwister als Stammzellenspender passen, liegt bei 25 Prozent. Aus diesem Grund ist der weltweite Pool an Stammzellenspender von fast 30 Millionen Personen besonders wichtig.

Mutter aus Himberg benötigt passende Spende

Im September bekam Andrea Sieder aus Himberg (Bezirk Wien-Umgebung) die erschreckende Nachricht, dass sie an einer schweren Erkrankung des Knochenmarks leidet. Diese Krankheit kann in weiterer Folge zu Leukämie führen. Sieder benötigt dringend eine lebensrettende Stammzellenspende.

Aus diesem Grund organisierte die 34-jährige zweifache Mutter gemeinsam mit dem Roten Kreuz, mit Agathe Rosenmayr sowie Freunden und Verwandten eine Stammzellentestung in Himberg. Mehr als 100 Menschen kamen und ließen sich testen, um Andrea und ihrer Familie zu helfen.

Andrea Sieder sucht Stammzellenspender

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Die 34-jährige Andrea Sieder sucht dringend eine passende Stammzellenspende

Nicht jeder ist als Spender geeignet

Für die Anmeldung zur Stammzellspende ist eine Altersgrenze von 18 bis 45 Jahren festgelegt, ebenso eine Gewichtsbeschränkung von 55 bis 100 Kilogramm für Frauen und 60 bis 110 Kilogramm für Männer, außerdem muss man vollständig gesund sein. Stammzellspender bleibt man vom Zeitpunkt der Spendereinverständniserklärung bis zum 55. Geburtstag. Sowohl der Stammzellenspender als auch der Patient bleiben anonym. Im Falle einer Übereinstimmung mit einem Patienten wird der Spender kontaktiert und erneut gefragt, ob er oder sie spenden will.

Julia Ernstorfer, noe.ORF.at

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