So hat Niederösterreich gewählt
Bei der aufgehobenen Stichwahl am 22. Mai 2016 lag FPÖ-Kandidat Norbert Hofer mit mehr als 53 Prozent der Stimmen noch deutlich voran. Bei der Wiederholung der Stichwahl am Sonntag entschied sich die Mehrheit der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher für Alexander Van der Bellen. Laut vorläufigem Endergebnis inklusive Wahlkartenprognose kam Van der Bellen in Niederösterreich auf 50,4 Prozent der Stimmen, Norbert Hofer auf 49,6 Prozent.
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Bei den Wahllokalstimmen liegt derzeit allerdings noch Norbert Hofer voran. Er konnte exakt 449.072 Stimmen und damit 50,8 Prozent erzielen. Auf Alexander Van der Bellen entfielen 435.304 Wahllokalstimmen und damit 49,2 Prozent. Am Sonntagabend, nach der Auszählung aller Wahllokalstimmen, lag die Wahlbeteiligung in Niederösterreich bei 71,8 Prozent.
Ingesamt waren am Sonntag 1.287.203 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher wahlberechtigt. 115.688 Wahlberechtigte in Niederösterreich entschieden sich für eine Stimmabgabe mittels Wahlkarte. Diese Stimmen werden am Montag ausgezählt. Laut Hochrechnung geht man davon aus, dass Hofer etwa 38.000 Wahlkartenstimmen aus Niederösterreich erhalten wird, Van der Bellen etwa 59.000. Obwohl Hofer am Sonntagabend nach Wahllokalstimmen noch vorne lag, dürfte damit schlussendlich Van der Bellen in Niederösterreich gesiegt haben.
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Van der Bellen siegte in größeren Städten
Van der Bellen ging in den meisten größeren Städten Niederösterreichs als Wahlsieger hervor. In der Landeshauptstadt St. Pölten kam er auf 57,0 Prozent der Stimmen, in Wiener Neustadt auf 50,5 Prozent und in Klosterneuburg auf 67,5 Prozent. In Baden entschieden sich 61,5 Prozent der Wähler für Van der Bellen, in Krems waren es 54,2 Prozent - mehr dazu in Einzelne Wahlergebnisse im Detail.
Das beste Ergebnis erzielte Van der Bellen in Laab am Walde (Bezirk Mödling). Hier stimmten 70,3 Prozent der Wähler für den von den Grünen unterstützten Kandidaten. In Andlersdorf (Bezirk Gänserndorf) waren es 69,9 Prozent, in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) 69,0 Prozent. Im Gegensatz dazu war Norbert Hofer in Bad Schönau (Bezirk Wr. Neustadt) besonders stark. Er kam dort auf 73,5 Prozent der Stimmen. In Hochneukirchen-Gschaidt (Bezirk Wr. Neustadt) erzielte er 73,3 Prozent, in Trattenbach (Bezirk Neunkirchen) 72,4 Prozent.
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Jubel bei den Grünen, Enttäuschung bei der FPÖ
Die Landessprecherin der Grünen Niederösterreich, Helga Krismer, sprach am Sonntag von einem „historischen Tag für Österreich“ und von einem „guten Tag für unser Land": „Ich freue mich sehr, dass heute Hoffnung und Zuversicht gewonnen haben“, so Krismer. Das Wahlergebnis sei „eine klare Absage an Hetze und ein klares Zeichen für unser Europa“.
Bei der FPÖ Niederösterreich zeigte man sich enttäuscht. Es sei „schade“, dass Norbert Hofer nicht gewonnen habe, aber als Demokrat müsse man akzeptieren, dass Alexander Van der Bellen Wahlsieger einer - so wie er es gesehen habe - „einwandfrei durchgeführten Wahl“ sei, sagte der Landesparteiobmann der FPÖ Niederösterreich, Walter Rosenkranz.
Links:
- Mehrheit für Van der Bellen in Niederösterreich (noe.ORF.at; 4.12.2016)
- Grüne NÖ jubeln über „historischen Tag“ (noe.ORF.at; 4.12.2016)
- Enttäuschung bei der FPÖ Niederösterreich (noe.ORF.at; 4.12.2016)
- SPÖ und ÖVP über die Wahlentscheidung (noe.ORF.at; 4.12.2016)
- Hochrechnung und Ergebnisse (news.ORF.at)
- Stichwahl zur Bundespräsidentenwahl in Niederösterreich (Land Niederösterreich)