Wiener Neudorf hofft auf 6.000 Jobs

Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) zählt zu den reichsten Gemeinden Österreichs. Neben der SCS verdankt sie das dem Industriezentrum Süd. Auch eine weitere Betriebsansiedlung ist geplant. Sie soll 6.000 Jobs bringen soll.

Der Grund für die gute wirtschaftliche Situation Wiener Neudorfs liegt darin, dass die Gemeinde sehr viel über die Kommunalsteuer einnimmt: Einerseits durch die SCS (Shopping City Süd), die zu knapp einem Drittel auf dem Gemeindegebiet von Wiener Neudorf steht, andererseits durch das Industriezentrum Süd (IZ Süd), in dem etwa 800 Firmen mit 11.000 Arbeitnehmern angesiedelt sind. Erweitert werden kann dieses Areal, das von der ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes, betrieben wird, aber nicht mehr.

Wr. Neudorf Industriezentrum Süd

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Im Industriezentrum Süd ist kein Platz mehr für die Ansiedlung neue Firmen

Für die Gemeinde ist das Industriezentrum eine hervorragende Einnahmequelle. „Unser Kommunalsteueraufkommen bewegt sich bei vierzehn Millionen Euro, also von der Einnahmenseite her sind wir sicher sehr, sehr begütet. Auf der anderen Seite haben wir aber auch sehr viele Leistungen zu erbringen, aber es geht sich alle Jahre das Budget sehr gut aus“, freut sich Bürgermeister Herbert Janschka (ÖVP). Da das Industriezentrum nicht mehr erweitert werden kann, gibt es bereits sehr konkrete Überlegungen für ein neues Vorhaben.

Ökopark soll weitere 6.000 Arbeitsplätze bringen

Das neueste Projekt in der 9.500-Einwohner-Gemeinde betrifft eine Betriebsansiedlung südlich der SCS, unmittelbar in der Nähe des sogenannten Palmers Hochhauses an der Südautobahn (A2). Dort steht ein Grundstück mit 600.000 Quadratmetern zur Verfügung. Hier soll ein riesiger Ökopark entstehen, mit Firmen, die auf Umwelttechnik setzen. Gebaut wird aber nur unter einer Bedingung. „Das Ganze geht nur, wenn die Zufahrt zu diesem neuen Betriebsgebiet, in dem seitens der Projektbetreiber bis zu 6.000 Arbeitsplätze angedacht sind, nicht das Ortsgebiet von Wiener Neudorf betrifft“, fordert Janschka.

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Der Ökopark soll im Süden der SCS auf 600.000 Quadratmetern entstehen

Um eine weitere Zunahme des Verkehrs im Ort zu vermeiden, müsste daher von den Betreibern eine eigene Auf- und Abfahrt für die Autobahn und die B 17 gebaut werden. Darüber wird gerade verhandelt, er sei aber zuversichtlich, dass das Projekt umgesetzt wird, sagt Janschka. In spätestens zwei Monaten soll die Entscheidung fallen. Der Bürgermeister drängt nicht umsonst auf die Verkehrsentlastung, denn Wr. Neudorf werde „von allen Seiten regelrecht in die Zange genommen“. Sowohl durch den Verkehr auf der Südautobahn, als auch durch den Verkehr auf der Bundesstraße (B17). Allein durch den Ortskern rollen täglich 30.000 Autos.

Untertunnelung der Badner Bahn geplant

Eine wirkliche Lösung für das Verkehrsproblem ist nicht in Sicht. Überlegt wird eine Untertunnelung bei der Badner-Bahn-Kreuzung, um wenigstens den Ortskern zu entlasten. Gestritten wird derzeit auch um Tempo 80 auf der Südautobahn in Höhe des Gemeindegebiets. Das will Wiener Neudorf unbedingt umsetzen, um Lärm, Abgase und die Feinstaubbelastung zu reduzieren - mehr dazu in Tempo 80: Wr. Neudorf klagt Bescheid ein (noe.ORF.at; 4.11.2106). Der Ausgang dieses Streits mit dem Verkehrsministerium ist noch ungewiss.

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Der Ortskern soll durch Untertunnelung vom Verkehr entlastet werden

Hinzu kommt, dass Wiener Neudorf, mit derzeit knapp 9.500 Einwohnern, eine Zuzugsgemeinde ist, allerdings mit einem veritablen Problem, denn es gibt für den Wohnbau praktisch keine Baugründe mehr. Fast alle Grundstücke, die zur Verfügung stehen, sind schon seit vielen Jahren als „Bauland Industriegebiet“ gewidmet. Dieses Problem lässt sich eigentlich nicht mehr lösen, bedauert Janschka, da es in einem Industriegebiet keinen Wohnbau geben darf. „Das wird mit Sicherheit nicht vom Land genehmigt“, so Janschka, und eine Rückwidmung in Bauland für den Wohnbau sei nur sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich.

Otto Stangel, noe.ORF.at

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