Bühne Baden startet mit „Orpheus“

„Unterhaltung mit Haltung in einer zeitgemäßen Bild- und Bühnensprache“: Mit dieser Maxime tritt Michael Lakner ab Mai die künstlerische Leitung der Bühne Baden an. Mit „Orpheus in der Unterwelt“ startet er in seine erste Saison.

Den Einstand in Baden begeht Lakner, derzeit Intendant des Lehar Festivals Bad Ischl, mit den kommenden Theaterfestproduktionen in der Sommerarena. Den Anfang macht „Orpheus in der Unterwelt“ von Jacques Offenbach in der rekonstruierten Fassung von 1858, Regie führt Ulrike Beimpold (Premiere: 23. Juni 2017). Alexandru Badea, Ilia Staple und - als Gott Jupiter - Georgij „Russkaja“ Makazaria sind die Protagonisten.

"Orpheus in der Unterwelt"

Lukas Beck

Den Anfang von Lakners Spielzeit macht „Orpheus in der Unterwelt“ von Jacques Offenbach

Die zweite Sommerproduktion - „Der Zarewitsch“ von Franz Lehar - inszeniert Lakner selbst (Premiere: 14. Juli 2017). Vicki Baums Roman „Menschen im Hotel“ in einer Musicaladaption namens „Grand Hotel“ folgt ab 28. Juli 2017 in einer Inszenierung von Werner Sobotka im Stadttheater, Sona McDonald verkörpert die Rolle der ihrem Ruhm nachtrauernden Diva Gruschinskaja. Das Landestheater Niederösterreich gastiert mit dem Theaterprojekt „Die Eroberung des goldenen Apfels“ von Hakan Savas Mican (18. August und 6. September 2017).

Crossoverkonzerte werden fortgesetzt

Als Bereicherung des Spielplans (die Saison 2017/18 wird im April 2017 präsentiert) will Lakner die traditionellen Musical-, Weihnachts-, Faschings- und Crossoverkonzerte weiterführen. Kulturvermittlung für Familien und Schulen ist dem künftigen Intendanten, der auch Synergieeffekte durch Zusammenarbeit mit anderen Kulturinstitutionen ausloten will, ein erklärtes Anliegen. So soll zum Beispiel die „Orpheus“-Derniere in Kooperation mit dem Cinema Paradiso öffentlich auf Videowall übertragen werden.

Geschäftsführerin Martina Malzer berichtete vom bevorstehenden Projekt der Neubestuhlung des Stadttheaters. Dabei soll unter anderem der Mittelgang im Parterre geschlossen und höherer Sitzkomfort erzielt werden. Die Sommersaison 2016 war laut Malzer mit „über 90 Prozent“ ausgelastet. Lakners abschließende Zielsetzung: „Das Renommee der Bühne Baden zu halten und noch zu steigern.“ Denn: „Es gilt massiv, das Publikum von morgen für unser Kulturgut zu interessieren, ohne dabei die Bedürfnisse des Stammpublikums zu vernachlässigen.“

Michael Lakner

www.fotohofer.at

Michael Lakner

„Wir brauchen das junge Publikum“

Teil von Lakners Konzept ist es, „operettenferne Leute zu gewinnen, die auf der Bühne mitwirken“. So engagiert er etwa Künstler, die bis dato nichts mit dem Operetten-Genre zu tun hatten, dafür aber bei jungen Menschen umso bekannter sind, wie Georgi Makazaria von der Band „Russkaja“, der den Gott Jupiter in „Orpheus in der Unterwelt“ singen und spielen wird. In weiterer Folge sollen auch Kabarettisten und Schauspieler engagiert werden. „Dann sehen die Jugendlichen, wie toll Operette ist“, sagt er im Gespräch mit noe.ORF.at.

noe.ORF.at: Welche Veränderungen wird es in der Bühne Baden unter Ihnen geben?

Lakner: Ich werde von der Struktur her nichts verändern. Ich glaube, es ist gut, dass in der Sommerarena zuerst zwei Operetten gespielt werden und dann im Stadttheater ein Musical. Das ist ein erfolgreiches Schema. Es wird in der Folge Programmerweiterungen geben. Ich plane zum Beispiel eine „Opera for Kids“, also eine Kinderoper, und auch noch eine zusätzliche Produktion ohne Ballett und Chor, aber dafür mit Solisten und dem Orchester, das noch freie Kapazitäten hat. Ich möchte jedes Mauseloch nutzen, um hier zu spielen. Ich werde auch die erfolgreiche Schiene im Foyer, das „Operettencafe“ und die Künstlergespräche erweitern. Der Dialog zwischen den Mitgliedern des Theaters und dem Publikum ist mir sehr wichtig.

noe.ORF.at: Sie haben angekündigt, das junge Publikum verstärkt ansprechen zu wollen. Wie soll das konkret gelingen?

Lakner: Wir brauchen das junge Publikum. Deshalb ist es nötig, eine moderne Bild- und Bühnensprache zu entwickeln, die die jungen Menschen kennen, sei es von Plattformen wie Youtube, Facebook oder Twitter. Aber es ist auch klar, dass man die Welt nicht 1:1 auf der Bühne nachbauen kann. Natürlich arbeiten wir weiter mit klassischen Ensembles, aber die „Quereinsteiger“ sind das Salz in der Suppe. Ich glaube, dass man auch ein neues Publikum damit erreicht. Es muss aber natürlich Sinn machen und zur Rolle passen.

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