Nachfrage nach Schusswaffen steigt

In Niederösterreich steigt die Zahl der Schusswaffen und deren Besitzer an. Seit einer gesetzlichen Änderung vor drei Jahren müssen mehr Waffen offiziell registriert werden. Grund dürfte aber auch das subjektive Sicherheitsgefühl sein.

Im Schießzentrum „Shooting Park Austria“ in Leobersdorf (Bezirk Baden) herrschte Freitagvormittag reger Betrieb. Die Schießstände waren alle durchgehend besetzt. Für manche ist das Schießen ein Sport, für andere ein Hobby, wie für Emil Praschek aus Baden: „Es ist natürlich kein Spielzeug, aber ich finde es einfach cool. Schießen hat mir immer schon gefallen“, sagt er.

Schießzentrum „Shooting Park Austria“ in Leobersdorf

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Auch im Schießzentrum „Shooting Park Austria“ in Leobersdorf steigt die Nachfrage

Hans Wimmer aus Biedermannsdorf (Bezirk Mödling) nutzt das Schießen als Ausgleich zur Arbeit, wie er erzählt: „Ich mache das hauptsächlich zur Beruhigung. Ich bin Standesbeamter von Beruf und da wird es manchmal doch sehr stressig.“ Alexander Burian aus Aspang-Markt (Bezirk Neunkirchen) sieht darin einen Trend: „Das ist wie beim Tourenskigehen oder Klettern, die Leute suchen einfach einen Ausgleich zur Arbeit, und das ist halt eine Möglichkeit.“

271.000 registrierte Schusswaffen

Das Interesse für Waffen stieg zuletzt aber nicht nur in Leobersdorf, sondern in ganz Niederösterreich. Laut den Daten des Zentralen Waffenregisters nahm die Zahl der registrierten Waffen in Niederösterreich seit Sommer 2015 um 22.000 auf insgesamt 271.000 Waffen zu, ein Zuwachs von mehr als neun Prozent. Die Zahl der Waffenbesitzer stieg im gleichen Zeitraum um mehr als 13 Prozent auf 75.000. Doch nicht alle kaufen sich die Waffen ausschließlich für den Sport oder als Hobby. „Ich kenne viele Leute, die sich Waffen für den Selbstschutz kaufen“, erklärt ein Schütze, der anonym bleiben wollte: „Aber das schafft für mich eher mehr Probleme als es löst.“

Schießzentrum „Shooting Park Austria“ in Leobersdorf

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Seit zwölf Jahren läuft der Betrieb im Shooting Park in Leobersdorf. Eine Waffe zur Selbstverteidigung wird auch im Shop immer öfters nachgefragt, weiß der Besitzer Josef Hahnenkamp: „Fakt ist, dass die Leute dadurch ein besseres Sicherheitsgefühl haben. Es zeigt aber auch, dass die Leute vermehrt am Schießplatz üben, Wettkämpfe bestreiten und Spaß finden als Sportschütze.“

Wer in Österreich eine Waffe wie etwa eine Pistole kaufen will, muss einen Waffenführerschein, ein psychologisches Gutachten und eine Waffenbesitzkarte vorweisen. Die Kontrollen sind also vorhanden. Darüber hinaus sei letztlich jeder Nutzer selbst verantwortlich, wie man mit der Waffe umgeht und welche Folgen das haben könnte, hält Hahenkamp fest.

Stefan Sailer, noe.ORF.at

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