Bezirk Wien-Umgebung bald Geschichte

In drei Wochen ist der Bezirk Wien-Umgebung Geschichte. Die Bezirkshauptmannschaft in Klosterneuburg wird aufgelöst, und insgesamt 21 Gemeinden werden anderen Bezirken zugeteilt. Damit sind etliche Neuerungen verbunden.

Mit dem Jahreswechsel kommen auf die rund 120.000 Einwohner des Bezirkes Wien-Umgebung zahlreiche Änderungen zu. Ab dem 1. Jänner 2017 zählt Niederösterreich nämlich nur noch 20 Verwaltungsbezirke. Die Gemeinden des Bezirkes Wien-Umgebung werden anderen Bezirken zugeteilt.

Bezirk Wien-Umgebung Auflösung Grafik Bezirke Zuteilung Neu

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Die 21 Gemeinden des Bezirkes Wien-Umgebung werden mit dem 1. Jänner 2017 auf andere Bezirke aufgeteilt.

Die größten Änderungen betreffen den Bezirk Bruck an der Leitha. Insgesamt dreizehn Gemeinden kommen zu diesem Bezirk neu hinzu. Die Einwohnerzahl des Bezirkes verdoppelt sich von bisher knapp 45.000 auf künftig mehr als 98.000 Einwohner. Mit der Neuzuteilung wird die Bezirkshauptstadt Bruck an der Leitha auch als größte Stadt des Bezirkes von Schwechat abgelöst, denn Schwechat zählt mit knapp 17.700 Einwohnern mehr als doppelt so viele.

Ein Drittel mehr Einwohner im Bezirk St. Pölten

Im Westen Wiens beginnt nach dem vierzehnten Wiener Gemeindebezirk künftig der Bezirk St. Pölten. Diesem werden Gemeinden wie etwa Purkersdorf, Gablitz oder auch Mauerbach zugerechnet. Durch die Änderung wächst der Bezirk St. Pölten auf knapp 130.000 Einwohner an, das sind um ein Drittel mehr als bisher.

Geringer sind die Änderungen im Norden Wiens. Gerasdorf kommt zum Bezirk Korneuburg und Klosterneuburg zum Bezirk Tulln. Insbesondere in Klosterneuburg wurde nach der Bekanntgabe der Bezirksauflösung lange über die Zukunft der Stadtgemeinde diskutiert, unter anderem lag auch die Eingliederung in die Stadt Wien als Vorschlag auf dem Tisch. Aufgrund einer Machbarkeitsstudie wurde das später jedoch wieder verworfen. Klosterneuburg löst jedenfalls die Bezirkshauptstadt Tulln als größte Stadt des Bezirkes ab, Klosterneuburg zählt mit 26.700 Einwohnern um 10.000 mehr als Tulln.

Vorbereitungen für Bezirksauflösung angelaufen

In Klosterneuburg sind die Vorbereitungen für die Bezirksauflösung bereits angelaufen. Nachdem es die bisherige Bezirkshauptmannschaft in der Leopoldstraße ab dem Jahreswechsel nicht mehr geben wird, müssen 2.500 Laufmeter an Akten auf die Bezirkshauptmannschaften in Bruck an der Leitha, St. Pölten, Tulln und Korneuburg aufgeteilt werden. Dazu kommen noch 150.000 Akte, die elektronisch gespeichert sind.

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Neben den künftig zuständigen Bezirkshauptmannschaften (in Rot, Anm.) bleiben sämtliche BH-Außenstellen (in Orange, Anm.) erhalten. Die bisherige Bezirkshauptmannschaft in Klosterneuburg wird in eine Außenstelle umgewandelt.

„Mit dem Gebäude hat das Land vor, dass am Standort in Klosterneuburg eine Außenstelle der Bezirkshauptmannschaft Tulln eingerichtet wird. Was die Mitarbeiter betrifft, es konnten alle 140 Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Wien-Umgebung auf die vier Bezirke aufgeteilt werden“, sagt Andreas Strobl, der Bezirkshauptmann von Wien-Umgebung gegenüber noe.ORF.at. Laut Strobl sind die Mitarbeiter weitgehend entsprechend ihrer bisherigen Tätigkeit zugeteilt worden.

BH-Außenstellen bleiben erhalten

Wer künftig einen Reisepass, einen Führerschein oder einen Personalausweis beantragen möchte, für den wird sich dennoch wenig ändern. Neben der Bezirkshauptmannschaft in Klosterneuburg, die zu einer Außenstelle mit 18 Mitarbeitern wird, bleiben auch alle weiteren Standorte erhalten. Das betrifft die Außenstelle in Schwechat, jene in Purkersdorf, die Außenstelle im Palais Niederösterreich in Wien sowie die Außenstelle in Gerasdorf.

Außerdem kann jeder Bürger auch weiterhin für Behördenwege jede beliebige Bezirksverwaltungsbehörde aufsuchen. „Es ist ja schon bisher so gewesen, dass unabhängig vom Wohnort an einer Bezirksverwaltungsbehörde ein Reisepass beantragt werden kann“, erklärt der Bezirkshauptmann.

WU-Kennzeichen behält seine Gültigkeit

Auch die Frage nach dem Autokennzeichen hat zuletzt viele Bürgerinnen und Bürger beschäftigt. Tatsache ist, dass das WU-Kennzeichen mit Sicherheit noch einige Jahre auf den Straßen zu sehen sein wird.

Bezirk Wien-Umgebung Auflösung WU Kennzeichen

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Das WU-Kennzeichen behält seine Gültigkeit. Erst wenn das Auto nicht mehr fahrtüchtig ist oder man den Wohnort wechselt, muss man das Kennzeichen zurückgeben.

Laut Strobl behalten zugewiesene Kennzeichen nämlich ihre Gültigkeit: „Das heißt, wenn jemand ein WU-Kennzeichen auf seinem Fahrzeug hat, dann bleibt das, solange das Fahrzeug fährt und zugelassen ist, auf diesem Fahrzeug erhalten. Es ist vielleicht eine Spezialfrage, was Wunschkennzeichen betrifft. Wunschkennzeichen bleiben für die Dauer der Zuweisung, das sind ja 15 Jahre, auf jeden Fall gültig.“

Einsparungen von zwei Millionen Euro pro Jahr

Seitens des Landes Niederösterreich erwartet man sich im Zuge der Auflösung des Bezirkes Wien-Umgebung eine Einsparung von zwei Millionen Euro im Jahr. Begründet wird diese Summe damit, dass weniger Ausstattung notwendig sei und dass etwa am Standort in Klosterneuburg, wo es künftig nur noch eine Außenstelle geben wird, weniger Räumlichkeiten benötigt werden. Die zwei Millionen Euro sollen dafür anderen Bereichen zugute kommen. Laut Auskunft des Landes wird etwa die Hälfte in den Bereich Gesundheit und Soziales investiert.

Thomas Puchinger, noe.ORF.at

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