Containerdorf wieder stillgelegt

Die Flüchtlingssituation hat sich in den vergangenen Monaten entspannt. Auch die Nachfrage nach Unterkünften ist gesunken. In Berg (Bezirk Bruck an der Leitha) ist deshalb das erste Containerdorf wieder stillgelegt worden.

Als die Flüchtlingskrise im vergangenen Jahr am Höhepunkt war, wurde in Berg nahe der slowakischen Grenze das erste Containerdorf Niederösterreichs eröffnet. 60 Asylwerber haben dort Platz, zuletzt lebten aber deutlicher weniger Flüchtlinge in den Containern. Beim Betreiber SLC Asylcare entschied man sich deshalb, das Containerdorf stillzulegen. Bei Bedarf könnte es aber jederzeit wieder in Betrieb genommen werden, sagt der Geschäftsführer von SLC Asylcare, Christian Kogler.

Container in Berg

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Das Containerdorf in Berg wurde im September 2015 als erstes bezogen und wurde nun als erstes wieder stillgelegt

Laut Kogler habe man mehrere Containerdörfer in Betracht gezogen, die stillgelegt werden könnten. Ähnlich wie es zu Beginn der Flüchtlingskrise Widerstand gegen die Container gab, gab es nun aber vielerorts auch Widerstand gegen die Stilllegung, sagt Kogler: „In den meisten Containerdörfern haben wir auch Familien mit schulpflichtigen Kindern untergebracht und dort war der Widerstand sehr groß. In Berg war es etwas einfacher. Dort waren nur einzelne Männer untergebracht und die Bindung im Ort war deshalb nicht so groß.“

Etwa 13.400 Asylwerber in Niederösterreich

Derzeit gibt es in Niederösterreich 13 Containerdörfer, die Platz für etwa 850 Personen bieten. Nach Auskunft aus dem Büro des für Asylangelegenheiten zuständigen Landesrates Maurice Androsch (SPÖ) werden in diesen zirka 740 Flüchtlinge betreut. Die Containerdörfer sind damit zu etwa 90 Prozent ausgelastet. Insgesamt werden in Niederösterreich aktuell etwa 13.400 Asylwerber versorgt. 78 Prozent der Gemeinden haben Flüchtlinge aufgenommen.

Container in Berg

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Als größter Quartiergeber in Niederösterreich betreut SLC Asylcare nicht nur Containerdörfer, sondern auch feste Unterkünfte wie Asylheime. Zu Höchstzeiten habe man etwa 2.400 Plätze gehabt, derzeit sind es 1.900, sagt Kogler. „Das ist die große Herausforderung, dass wir uns immer dem Bedarf anpassen. Wenn wir wieder mehr Plätze brauchen, müssen wir sehr schnell reagieren. Aber auch beim Rückgang von Asylwerbern müssen wir einen Plan B haben. Und es gibt natürlich Gespräche, was passiert, wenn noch weniger Asylwerber da sind, welche Quartiere dann als nächstes geschlossen werden."

Auch Containerdorf in Hohenau wird stillgelegt

Im Moment sinkt die Nachfrage nach Plätzen. Nach dem Containerdorf in Berg wird deshalb nun auch das Containerdorf in Hohenau an der March (Bezirk Gänserndorf), wo am Gelände der Agrana etwa 50 Flüchtlinge zum Teil in fixen Unterkünften und zum Teil in Containern versorgt werden, stillgelegt. „Auch dort ist es so, dass wir jene Asylwerber, die schon eine stärkere Bindung zur Gemeinde haben, in Hohenau belassen und einzelne Männer wiederum in andere Quartiere verlegen. Somit können wir auch dort das Containerdorf in Absprache mit der Gemeinde schließen", sagt Kogler.

Katharina Sunk, noe.ORF.at

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