Via donau stoppt flussbauliches Konzept

Die Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft via donau hat, wie erst jetzt bekanntgeworden ist, ihr flussbauliches Gesamtkonzept für die Donau südlich von Wien bereits Mitte des Jahres zurückgezogen. Das bestätigte eine Sprecherin.

Bei dem Projekt ging es darum, die weitere Eintiefung der Donau zu verhindern. Ursprünglich sollte das durch großflächige Schotterbeigaben erfolgen, ein Schotterteppich sollte auf einer Strecke von fast 40 Kilometern auf der Donausohle von Wien bis zur Marchmündung aufgebracht werden.

Projekt hätte 300 Millionen Euro gekostet

Das Ziel war, für die Schifffahrt eine stabile Wassertiefe von zumindest 2,50 Meter zu erreichen und die Donau nicht weiter eintiefen zu lassen. Die Schotterbeigaben wurden von 2011 bis 2014 mit einem 30 Millionen Euro teuren Pilotprojekt bei Bad Deutsch-Altenburg (Bezirk Bruck an der Leitha) auf einer Strecke von drei Kilometern getestet. Das Ergebnis war jedoch, dass der Schotter die Flusssohle nicht stabilisieren konnte. Das Vorhaben auf der gesamten Strecke von Wien bis zur Marchmündung hätte 300 Millionen Euro gekostet.

Nationalpark Donau Auen im Herbst

Popp/Nationalpark Donau-Auen

Weitere Altarme der Donau sollen wieder an den Fluss angeschlossen werden

Das Konzept dafür habe aber nicht mehr den Umweltstandards entsprochen, schließlich sei es schon vor zehn Jahren eingereicht worden, sagte die Pressesprecherin der via donau gegenüber noe.ORF.at. Deshalb habe man es Mitte des Jahres zurückgezogen. Im Jänner sind neue Maßnahmen geplant. Vorgesehen seien etwa nur punktuelle Schotterbeigaben, um Eintiefungen zu verhindern, Uferrückbauten und weitere Anschlüsse von Altarmen an die Donau, so die Sprecherin.

Umweltdachverband sieht vernünftigen Weg

„Das fehlgeplante Projekt war bereits seit 2011 klinisch tot und wurde künstlich am Leben erhalten, geriet aber dadurch zum rechtlichen Hindernis für zukunftsfähige Maßnahmen“, sagte Gerhard Heilingbrunner vom österreichischen Umweltdachverband. „Es war höchste Zeit, diesen Ballast abzuwerfen, nachdem die zur ‚Granulometrischen Sohleverbesserung‘ hochstilisierte Grobschottermethode klar nicht das gehalten hat, wovon die Beteiligten unbegründet aber felsenfest überzeugt waren.“

Merkbare Fortschritte seien bereits bei Arbeiten der via donau zu verzeichnen. Dass das Baggergut nun so weit wie möglich flussaufwärts verschifft wird, bevor es dem Fluss wieder zugegeben wird, sei ein wichtiger Teil jener rasch wirksamen Sofortmaßnahmen. „Eine ökologischere Vorgangsweise bei der Wasserstraßenerhaltung ermöglicht der Schifffahrt eine bessere Ausnutzung des Wasserwegs ohne die zusätzlichen Regulierungsmaßnahmen des gescheiterten Konzepts und reduziert die für den Fluss schädlichen Baggereingriffe“, sagte Umweltaktivist und Donauexperte Wolfgang Rehm.

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