Hilfe gegen die Einsamkeit zu Weihnachten

Während für viele Weihnachten der Höhepunkt des Jahres ist, haben andere wenig Grund zum Feiern. Viele sind alleine und einsam. Immer mehr niederösterreichische Institutionen, wie etwa das Hilfswerk, oder Privatpersonen bieten Hilfe.

„Wir wollen für den Nächsten da sein, Nächstenliebe leben, Zeit und Freude schenken“, sagt Gerta Bösmüller vom Hilfswerk Niederösterreich gegenüber noe.ORF.at. Sie zählt zu den Begründern des ehrenamtlichen Besuchsdienstes des Hilfswerks Niederösterreich. 2004 wurde diese Initiative ins Leben gerufen. Die Mitarbeiter besuchen dabei regelmäßig ältere Menschen, die diese Hilfe in Anspruch nehmen, und schenken ihnen Zeit. Die Besuche gestalten sich dabei individuell, es wird den älteren Menschen vorgelesen, mit ihnen Karten gespielt oder einfach nur geredet.

Etwa 850 Menschen in Niederösterreich werden regelmäßig von 650 ehrenamtlichen Mitarbeitern besucht. Gerade vor Weihnachten nimmt die Nachfrage nach den Besuchen zu. „Weil viele Erinnerungen durch das Fest hochkommen, brauchen ältere Menschen gerade in dieser Zeit mehr Aufmerksamkeit“, so Bösmüller.

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Meisten Anrufe nach Weihnachten

Neben dem Hilfswerk ist auch die Telefonseelsorge Niederösterreich eine Anlaufstelle für all jene, die Zuspruch und seelische Hilfe suchen. Rund um die Uhr können Menschen die Hotline anrufen. Gerade in der Weihnachtszeit wird dieser Dienst verstärkt in Anspruch genommen, heißt es von der Telefonseelsorge. „Weihnachten ist ein sehr emotional aufgeladenes Fest, das mit sehr hohen Erwartungen verbunden ist. Die Sehnsucht nach einer heilen Welt ist groß“, sagt Irmgard Bayrhofer von der Telefonseelsorge Niederösterreich. „Bei den Anrufen geht es hauptsächlich um Einsamkeit und um Beziehungsprobleme und die Intensität ist höher, also der Schmerz darüber, dass die Realität nicht den eigenen Wünschen entspricht.“

In den vergangenen elf Monaten zählte die Telefonseelsorge etwa 73.000 Anrufe, bis zu 7.000 Anrufe pro Monat. Die meisten Anrufer erwartet die Telefonseelsorge auch heuer wieder nach Weihnachten. „Weil man dann gestritten hat, weil dann Verletzungen passiert sind und man mit diesen Verletzungen zurückbleibt. Die Menschen gehen wieder ihre eigenen Wege und ich bleibe mit dem, was passiert ist, und mit meiner Einsamkeit zurück“, so Bayrhofer.

„Einsamkeit ist nicht modern“

Auch immer mehr private Initiativen bieten Hilfe gegen Einsamkeit. Die Bioenergetikerin Majda Moser gründete vor Jahren eine Selbsthilfegruppe, verfasste Bücher zum Thema Einsamkeit und leitet in Wien ein bioenergetisches Institut. Mehr als die Hälfte ihrer Klienten kommt aus Niederösterreich. „Einsamkeit ist nicht modern. Keiner gibt gerne zu, dass er einsam ist. Warum? Weil es wehtut. Einsamkeit beginnt dort, wo wir zu leiden beginnen“, sagt Majda Moser. „Alleine sein heißt für mich noch lange nicht einsam sein. Gerade zu Weihnachten wird vielen bewusst, ich bin alleine, ich habe niemanden“, so Moser. Deshalb ist die Lebens- und Sozialberaterin auch zu Weihnachten über ihre Hotline erreichbar.

Martina Gerlitz, noe.ORF.at

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