Experten warnen vor Pyrotechnikunfällen

Für viele gehören Raketen und Böller zum Jahreswechsel. Für manche beginnt das neue Jahr aber in der Unfallambulanz - Brandwunden, Hörschäden und schwere Verletzungen sind die Folgen des sorglosen Umgangs mit Feuerwerksartikeln.

„Das muss nicht sein! Die Gefahren von Raketen und Böllern werden noch immer stark unterschätzt, ebenso die rechtlichen Folgen, die durch Feuerwerkskörper verursachte Unfälle nach sich ziehen können. Eine zünftige Silvesterfeier soll mit Freude und nicht mit einer Anzeige oder gar im Krankenhaus enden", sagt die für Konsumentenschutz zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Karin Renner (SPÖ).

Feuerwerk Raketen Böller Kracher

APA/Hans Punz

Versagende und nicht zündende Feuerwerkskörper müssen mindestens 15 Minuten unberührt liegen gelassen werden

Laut Experten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit gilt es beim privaten Silvesterfeuerwerk einige Punkte zu beachten: Demnach sollten ausschließlich geprüfte und zugelassene Raketen und Knallkörper gekauft werden. Feuerwerkskörper dürfen außerdem nur im Freien verwendet werden, niemals in geschlossenen Räumen. Wer Raketen abschießt muss dies in sicherer Entfernung zu anderen Menschen sowie Autos und Gebäuden tun.

„Unbedingt ist darauf zu achten, dass die gesetzlich vorgeschriebene Gebrauchsanleitung in deutscher Sprache vorhanden ist. Sonst nicht kaufen, sondern sofort reklamieren bzw. bei der Polizei anzeigen“, so Karin Renner.

Blindgänger kein zweites Mal zünden

Wichtig ist außerdem eine stabile Abschussvorrichtung. Einzelne Flaschen sind untauglich, weil sie umkippen können. Auch die Rakete in die Erde zu stecken, wird nicht empfohlen. Beim Zünden der Rakete sollte man möglichst viel Abstand zwischen sich und den Feuerwerkskörpern bringen.

Vor allem der letzte Punkt führt immer wieder zu schweren, manchmal sogar tödlichen Verletzungen: Blindgänger dürfen auf keinen Fall ein zweites Mal gezündet werden. Vor allem sollte man nicht nachsehen, warum die Rakete nicht losgegangen ist.

Rakete Rauch

dpa-Zentralbild/Britta Pedersen

Die meisten Unfälle werden durch vozeitiges oder verzögertes „Losgehen“ der Raketen ausgelöst

40 Prozent der Unfallopfer sind jünger als 24 Jahre

Jedes Jahr verletzen sich österreichweit etwa 300 Personen mit Feuerwerkskörpern oder Böllern so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Der überwiegende Teil der Unfälle mit pyrotechnischen Produkten ereignet sich in den Stunden rund um Silvester. Besonders häufig verletzen sich junge Menschen, so Othmar Thann vom Kuratorium für Verkehrssicherheit. Von zehn Unfallopfern sind vier zwischen 15 und 24 Jahre alt, zwei unter 15.

Obwohl die Einsatzkräfte Anfang 2016 von einem relativ ruhigen Silvester berichteten, wurden rund um den vergangenen Jahreswechsel in Niederösterreich 16 Personen von Böllern oder Raketen verletzt. Insgesamt wurden 60 Brände und 271 Notfalleinsätze registriert.

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