Weihnachten in der Ferne immer beliebter

Sonne, Strand und Meer locken Urlauber auch über die Weihnachtsfeiertage in die Ferne. Wie es aus den Reisebüros heißt, verreisen immer mehr Menschen bereits vor dem 24. Dezember und verbringen Weihnachten im Ausland.

Eine wesentliche Rolle spielt die Wettersicherheit, und so weichen viele Urlauber dem trüben Wetter und langanhaltenden Winter, der allerdings kaum Sicherheit für einen Skiurlaub bietet, aus und fliegen über Weihnachten und Silvester in die Ferne. Nicht nur Alleinstehende oder Paare, sondern auch Familien buchen immer öfter Reisen in ferne Ländern, um dem Winter zu entfliehen. Ein Trend, der zunimmt, sagt die Fachgruppenobfrau der niederösterreichischen Reisebüros, Sabine Riedl, im Gespräch mit noe.ORF.at.

Zwei Touristen am Strand mit Weihnachtsmannmützen

APA/AFP/Valery Hache

Sonne, Strand und Meer.. und Weihnachten!

noe.ORF.at: Viele verbringen Weihnachten in der Ferne, kann man von einem Trend sprechen?

Sabine Riedl: Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren wird es immer mehr. Bedingt durch das gute Wetter im Sommer und den langen, aber nicht sehr kalten Winter wollen Kunden im Dezember die Sonne genießen. Daher ist vor allem Weihnachten oder auch die Semesterferienwoche für Familien interessant.

noe.ORF.at: Wohin geht die Reise zu Weihnachten?

Riedl: Es geht immer mehr in Richtung Fernreise. Früher waren es die Kanaren, aber auch Ägypten oder Tunesien. Bedingt durch die allgemeine Weltsituation sind Tunesien oder die Türkei aber eher in den Hintergrund getreten, und Länder wie die Kanaren eher in den Vordergrund. Weil man für die Kanaren oft so viel wie für eine Fernreise oder sogar mehr zahlt, zieht es immer mehr Familien zu Weihnachten auch nach Mauritius, auf die Malediven oder etwa nach Thailand. Außerdem gibt es derzeit viele Direktflüge wie in die Dominikanische Republik oder nach Kuba. Auch Dubai wird direkt angeflogen, dadurch werden diese Destinationen immer attraktiver.

noe.ORF.at: Sind auch neue Reiseziele dazugekommen?

Riedl: Der Trend geht auch immer mehr in Richtung Kreuzfahrt. Dabei werden aber nicht nur die klassischen Ziele wie die Karibik gebucht, sondern es geht auch oft in den Norden. Das ist etwas anderes und wird auch bei Familien immer beliebter, weil die Kreuzfahrtunternehmen viel Rücksicht auf Familien nehmen und natürlich die Weihnachtszeit eine Familienreisezeit ist.

Badeurlauber mit Weihnachtsmützen

APA/AFP/Peter Parks

Drei Temperaturangaben vom 25. Dezember: Mallorca 17 Grad, Teneriffa 18 Grad, Dubai 30 Grad

noe.ORF.at: Wieso fahren so viele über den 24. Dezember weg?

Riedl: Meist ist es preislich interessanter, wenn ich vor dem 24. Dezember oder direkt am 24. wegfliege als erst am 25. Dezember. Außerdem ist danach oft nichts mehr verfügbar. Heuer hatten wir die Situation, dass um den 25., 26. und 27. Dezember die Mittel- und Langstreckenflüge eigentlich ausgebucht waren.

noe.ORF.at: Welche Rolle spielt die Gefahr von Terroranschlägen bei der Auswahl der Ziele?

Riedl: Das ist ein wichtiges Thema und spielt uns hinein, weil wieder mehr über Reisebüros gebucht wird. Die Kunden wissen: Wenn etwas passiert, kümmert sich jemand um mich. Bei den Destinationen ist Ägypten sogar wieder im Kommen, die Türkei oder Tunesien treten derzeit eher in den Hintergrund.

noe.ORF.at: Wie hat sich das Reiseverhalten in den vergangenen Jahren verändert?

Riedl: Das Verhalten hat sich von langen Urlaubsreisen, wo manche zwei bis drei Wochen weggefahren sind, hin zu kürzeren Urlaubsreisen verändert. Wer eine Fernreise macht, fährt dennoch minimum zehn Tage. Die meisten machen jetzt mehr Urlaube - einen Städteflug, eine Fernreise und dazwischen einen Wellnessurlaub.

Man merkt den Stress unserer Zeit, jeder will dazwischen immer kurz entspannen und sich erholen. Und wir spüren stark, dass sich das Reisen vom Sommer in den Winter verlagert, auch die Herbstferien sind inzwischen gut gebucht, ebenso die Semesterferienwoche und Ostern. Die Kunden wollen einen sicheren Urlaubsaspekt haben, etwa im Hinblick auf die Schneelage. Nach Dubai kann man zum Beispiel das ganze Jahr fahren.

Das Gespräch mit Sabine Riedl führte Margit Laufer, noe.ORF.at

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