2016: 120 Fälle von Trinkwasserverunreinigungen

Im Jahr 2016 sind in 120 von landesweit 3.000 Wasserversorgungsanlagen Keime festgestellt worden. Diese Zahl stelle keine Steigerung von Trinkwasserverunreinigungen zum Vorjahr dar, heißt es seitens des Landes.

Wenn das, was aus dem Wasserhahn kommt, nicht mehr hundertprozentig sauber ist, müssen sofort alle angeschlossenen Kunden gewarnt werden. Mehrfach passierte das heuer in Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha), in Artstetten-Pöbring (Bezirk Melk) war das Wasser monatelang verkeimt.

Trinkwasserproben

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„Wir haben heuer die gleiche Anzahl an Meldungen von Verschmutzungen bekommen wie vor zehn Jahren“, so die Leiterin der Abteilung Umwelthygiene

Das sind aber nur wenige von vielen Fällen. 3.000 Wasserversorgungsanlagen gibt es in Niederösterreich, in 120 wurden heuer Keime gemessen. Trotzdem sei das keine Steigerung: „Wir haben vor zehn Jahren vier Prozent gehabt, und auch heuer wieder die gleiche Anzahl an Meldungen von den Wasserversorgern bekommen“, sagt Ulrike Schauer, Leiterin der Abteilung Umwelthygiene beim Land Niederösterreich.

Viele Ursachen für eine Verunreinigung sind möglich

Die Palette der möglichen Ursachen ist groß, von Unwettern und Dauerregen im Quellgebiet über Baustellen, schadhafte Leitungsrohre bis hin zu illegal angeschlossenen Hausbrunnen. Dementsprechend ist auch die Art der Verschmutzung unterschiedlich. Nur die Reaktion ist immer gleich: Das Wasser muss drei Minuten lang abgekocht werden.

Was aber nicht heißt, dass es sicher Krankheitserreger enthält oder sogar gesundheitsschädlich ist. Der Test läuft so ab, „dass wir Indikatoren für die Untersuchung verwenden, weil Krankheitserreger direkt können wir nicht nachweisen, oder nur in sehr kompliziertem Ausmaße. Deshalb wird bei der kleinsten Verunreinigung schon - sagen wir - die Notbremse gezogen“, erklärt Schauer.

Stadt Tulln prüft Wasserversorgungsanlagen täglich

Eine der größten Wasserversorgungsanlagen im Land ist jene in Tulln, wo bis zu sieben Millionen Liter täglich durch 120 Kilometer Rohrleitungen in 4.500 Haushalte verteilt werden. Entsprechend genau wird im eigenen Labor geprüft. „Wir prüfen unsere Wasserversorgungsanlagen täglich visuell. Das heißt, der Mitarbeiter geht täglich die Tiefbehälter ab und schaut sich das Wasser an. Natürlich werden obendrein noch periodisch Wasserproben entnommen, das passiert in der Regel jeden zweiten Tag. In bakterieller Hinsicht - chemisch/physikalisch - beproben wir das Wasser wöchentlich einmal“, erläutert Johannes Sanda, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft der Stadt Tulln.

Trinkwasseraufbereitungsanlage Tulln

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Trinkwasseraufbereitungsanlage der Stadt Tulln

Lokale Einzelfälle von Verunreinigungen kommen auch in Tulln immer wieder vor, im ganzen Netz aber gab es sie noch nicht. Dafür ist auch der Wassersicherheitsplan verantwortlich. „Dadurch haben wir die Möglichkeit, dass wir vom Ursprung, also wo das Wasser herkommt, bis zum Endverbraucher lückenlos den Weg nachvollziehen können. Das heißt, wir wissen, wie alt das Wasser ist, woher es kommt und wohin es geht beziehungsweise welche Qualität an Lebensmittel bekommt der Kunde von uns“, so Sanda.

Große kommunale Anlagen wie jene in Tulln werden dauernd überprüft, allerdings reicht die Palette der Versorgung bis hin zu privaten Hausbrunnen. Für deren Reinheit ist aber der Besitzer und damit der Konsument selbst verantwortlich.

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