Betriebe bei Investitionen zurückhaltend

Niederösterreichs Unternehmen gehen 2017 von einer von einer stabilen Geschäftsentwicklung aus, das zeigt eine aktuelle Befragung der Wirtschaftskammer. Laut dem „Wirtschaftsbarometer“ fehlt es aber an Investitionen.

Für das Wirtschaftsbarometer wurden bundesweit etwa 3.300 Unternehmen befragt. Aus Niederösterreich nahmen 425 Betriebe daran teil. Nur zehn Prozent von ihnen wollen ihr Investitionsvolumen im kommenden Jahr aufstocken. Es bestehe eine „große Investitionslücke in Niederösterreich“, sagt Christoph Schneider, Leiter der Stabsabteilung Wirtschaftspolitik der WKÖ, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Als Alarmsignal wertet er, dass nur 17 Prozent der befragten niederösterreichischen Unternehmen Neuinvestitionen planen. Bundesweit sind es 39 Prozent.

In Niederösterreich wird zwar investiert, überwiegend handelt es sich dabei aber um sogenannte Ersatzinvestitionen. 32 Prozent der Unternehmen in Niederösterreich planen laut der Befragung überhaupt keine Investitionen. Als Hauptgründe gaben die Firmen an, dass keine Anschaffungen notwendig seien, aber auch, dass sie wegen „allgemeiner Unsicherheit“ darauf verzichten. Ob und wie viel investiert wird, sei jedoch entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung, sagte Josef Breiter, der Vizepräsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich. „Dabei liegt es nicht etwa am fehlenden Kapital, dass so wenig investiert wird, sondern am Vertrauen der Unternehmer. Es fehlt einfach an wirksamen Investitionsanreizen“, kritisiert Breiter.

Wirtschaftskammer fordert Maßnahmen-Mix

Breiter forderte deshalb steuerliche Maßnahmen. Er drängt vor allem auf eine vorzeitige Abschreibung von Neuinvestitionen in der Höhe von 50 Prozent. „Diese Maßnahme wäre sofort wirksam, ist auch noch leicht administrierbar und wäre zudem mit keinem Steuerausfall für den Staat verbunden", so Breiter. Darüber hinaus fordert er eine Senkung der Körperschaftssteuer von derzeit 25 auf 20 Prozent, und die Erhöhung der sofortigen Abschreibung für geringfügige Wirtschaftsgüter von derzeit 400 Euro auf 1.500 Euro. Bei größeren und Exportunternehmen sei das Investitionsklima besser als bei Klein- und Mittelbetrieben, es gebe aber überall „Luft nach oben“, meinte Breiter.

Ein Ergebnis des Wirtschaftsbarometers ist auch, dass etwa drei Viertel der befragten Unternehmen in Niederösterreich den Beschäftigtenstand konstant halten wollen. Vier Prozent planen, Personal aufzustocken. In Österreich sind es 15 Prozent. Vor allem der Fachkräftemangel ist in Niederösterreich ein akutes Problem. „93 Prozent der Betriebe sagen, dass sie der Fachkräftemangel 2017 extrem beeinflussen wird“, analysierte Schneider. Generell rechnet er damit, dass 2017 kein einfaches Jahr für die Unternehmen wird. Die Rahmenbedingungen seien herausfordernder als vor einem Jahr, nicht zuletzt wegen der politischen Unsicherheiten in vielen Ländern.

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