„Christophorus 2“ fliegt ab 1. Jänner in der Nacht

Am „Christophorus 2“-Standort Krems beginnt am Sonntag der zweijährige Probebetrieb für den Notarzthubschrauberdienst auch während der Nacht. Der „C2“ ist als einziger Notarzthubschrauber in Österreich dazu berechtigt.

Der „24/7 Betrieb“ ist bereits in vielen Ländern Europas, wie etwa der Schweiz und Deutschland „State of the Art“. Das Land Niederösterreich stellt dafür jährlich einen Betrag in der Höhe von 780.000 Euro bereit. Der ÖAMTC rechnet mit rund 500 nächtlichen Einsätzen pro Jahr, sagte Marco Trefanitz, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung bei einem Lokalaugenschein am Flugplatz Gneixendorf.

Flugrettung ÖAMTC Nachtflüge

APA/Hans Punz

Prinzipiell können und dürfen die ÖAMTC-Notarzthubschrauber auch nachts fliegen. Das passiert gerade im Winter sehr oft, wenn die Crew noch knapp vor Dienstschluss zu einem Einsatz alarmiert wird und erst bei Dunkelheit zum beleuchteten Landeplatz des Stützpunktes zurückkehrt. „Bereits heute enden etwa fünf Prozent der Einsatzflüge der ÖAMTC-Flugrettung während der Nachtstunden“, erklärte Trefanitz. Darüber hinaus ist eine Nachtsichtflugberechtigung seit jeher ein wesentliches Aufnahmekriterium für ÖAMTC-Piloten.

Nachtsichtgeräte erhöhen Sicherheit

Um die Sicherheit bei Tagesrandflügen sowie den Nachtflügen in Krems weiter zu erhöhen, kommen sogenannte „Night Vision Goggles“ (NVG) zum Einsatz. Die auf Restlichtverstärkung basierenden Geräte bieten den Piloten eine bessere Orientierung bei Dunkelheit, insbesondere auch bei schlechten Wetterbedingungen. Das dargestellte Bild ist schwarz-weiß und ermöglicht etwa das Erkennen von Geländeformen, Hindernissen, Wolkenformationen und ähnlichem. Die Brille „unterstützt uns bei der Landeplatzauswahl“, erklärte Pilot und Stützpunktleiter Günter Grassinger.

Flugrettungseinsätze auch in der Nacht

Der ÖAMTC-Rettungshubschrauber „Christophorus 2“ in Krems an der Donau, geht ab 1. Jänner 2017 in den 24-Stunden-Betrieb.

Nachdem 2015 die ersten Helikopter umgerüstet und die notwendigen Genehmigungen bei den internationalen und nationalen Luftfahrtbehörden eingeholt wurden, begann mit Jahresanfang 2016 die Einschulung der Crews. Diese erfolgt stützpunktweise. 40 derartige Geräte für alle 16 ÖAMTC-Flugrettungs-Stützpunkte in ganz Österreich wurden bereits angeschafft - zum Stückpreis von 12.000 Euro.

Neben dem Pilot hat auch der Flugsanitäter das rund 700 Gramm schwere Nachtsichtgerät auf seinem Helm befestigt, es kann jederzeit hoch-oder runtergeklappt werden. Der Notarzt hat eine Einfachbrille, ein Monokular. „Er kann zusätzlich rechts hinten hinausschauen und bei der Auswahl des Landeplatzes unterstützten sowie auf Gefahren aufmerksam machen oder Hinweise geben, dass irgendwo ein Hindernisse im Bereich des Landeplatze ist“, erklärte Grassinger. Fliegen in der Nacht sei „eine große Herausforderung“, aber mit den „Goggles wird das Risiko minimiert und ein normal sicherer Flug ermöglicht“.

Flugrettung ÖAMTC Nachtflüge

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Die ersten Nachtdienste, die am Sonntag um 20.00 Uhr starten, absolviert gleich Reinhard Kraxner, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung, selbst als Pilot. Ebenfalls mit 1. Jänner startet die Flugrettung in Krems mit einem Notarztwagen. „Wenn die Wetterbedingungen es nicht zulassen zu fliegen, wird so das bodengebundene Rettungssystem unterstützt“, schilderte Trefanitz. „Denn die Crew mit dem Notarzt ist ja ohnedies am Stützpunkt.“ Insgesamt zehn Piloten werden die Nachtflüge absolvieren. „Damit haben wir am Kremser Stützpunkt fast den doppelten Einsatzradius wie am Tag“, erklärte Trefanitz.

Die endgültige Einsatzstatistik der ÖAMTC-Flugrettung für das heurige Jahr liegt zwar noch nicht vor. Es werden jedoch österreichweit „mehr als 17.000 Einsätze werden“, sagte Trefanitz. 2015 verzeichnete die Flugrettung ihr bisheriges Rekordergebnis mit mehr als 18.000 Einsätzen. Binnen 15 Minuten erreichen die ÖAMTC-Hubschrauber beinahe jeden Ort in Österreich.

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