Neue Herkunftsbezeichnung für Sekt

94 Prozent der Österreicher trinken zu Silvester ein Glas Sekt. Der Anteil der Schaumweine aus österreichischen Produktion liegt aber bei nur 30 Prozent. Eine neue Herkunftsbezeichnung ab 2017 soll diesen Marktanteil auf 50 Prozent heben.

Die neue dreistufige Herkunftsbezeichnung wurde durch eine gesetzliche Änderung der Bezeichnungsverordnung im Nationalrat beschlossen, erklärt der österreichische Weinbaupräsident und Bürgermeister von Klosterneuburg, Johannes Schmuckenschlager (ÖVP). Sie soll dabei helfen, Konsumenten für Sekt aus Österreich zu sensibilisieren. Davon dürften auch die niederösterreichischen Weinzulieferer profitieren, denn der Grundwein für heimischen Sekt stammt vorwiegend aus Weinbaubetrieben in Niederösterreich.

Sekt erhält rot-weiß-rote Schleife

Österreichischer Qualitätssekt soll für den Konsumenten bereits optisch hervorstechen. Die Flaschen bekommen eine rot-weiß-rote Banderole. Der Schriftzug „Sekt hergestellt in Österreich“ auf dem Etikett ist nicht gleichbedeutend mit der Bezeichnung „Österreichischer Sekt“. Nur wenn 100 Prozent des verwendeten Weins aus Österreich kommen und die Versektung auch in Österreich stattfindet, darf das Produkt die Bezeichnung „Österreichischer Sekt“ tragen.

Angelehnt an die Abstufungen beim Wein wird es beim „Österreichischen Sekt geschützten Ursprungs“ drei Herkunftsbezeichnungen geben: „Klassik“ weist das Bundesland des Grundweines aus, „Reserve“ und „Große Reserve“ geben den Ursprungsort der Trauben an, wobei bei der Standard-„Reserve“ dir Reifung in der Flasche neun Monate, bei der „Großen Reserve“ sogar mindestens 30 Monate beträgt. Die ersten Flaschen soll es ab September 2017 in den Regalen der Supermärkte geben, sagt Markus Graser vom Sektkomitee.

Grafik Sekt Pyramide

Österreichsekt.at

Mit der neuen Herkunftsbezeichnung möchte man das Bewusstein für den Sekt aus heimischer Produktion stärken. Beim Wein kenne der Konsument oder die Konsumentin die Winzer, die Lagen, die Sorten, beim Sekt sei das Sorten- und Herkunftsbewusstein noch zu wenig ausgeprägt, sagt Graser. Das gelte auch für die Gastronomie. Während 80 Prozent des Weinangebotes aus Österreich stammt, ist es beim Sekt nicht einmal ein Drittel.

Erfreulich aus der Sicht des Sektkomitees ist, dass sich immer mehr Winzer erfolgreich mit eigenem Sekt auf dem Markt behaupten können. Auch zwei niederösterreichische Klöster bieten Sekt aus eigener Produktion an: Göttweig und Klosterneuburg.

Preis für Sekt dürfte nächstes Jahr steigen

Der Grundwein für die Sektherstellung stammt zu drei Viertel aus Niederösterreich, das Weinviertel allein stellt mehr als 30 Prozent. Die Region um Poysdorf (Bezirk Mistelbach) sticht dabei als Hauptlieferant hervor. Rund 3.000 Winzerfamilien produzieren insgesamt in Niederösterreich Wein für die Sektherstellung. Optimal eignen sich säurebetonte Weine mit niedrigem Alkoholgehalt. Die wichtigsten Rebsorten sind Welschriesling, Chardonnay, Weißburgunder und der klassische grüne Veltliner.

Einziger Wermutstropfen: Der Preis für Sekt dürfte im nächsten Jahr steigen. Die Grundweine aus dem Jahr 2016 sind zwar qualitativ sehr gut, doch wegen des Frostes und der Hagelschäden ist die Ernte geringer ausgefallen.

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