So halten Sie den Neujahrsvorsatz durch

Abnehmen, mit dem Rauchen aufhören und gesünder ernähren sind beliebte Neujahrsvorsätze. Diese werden aber oft bis zum 6. Jänner wieder aufgegeben. Psychotherapeutin Karin Neumann verrät, wie Sie Ihre Vorsätze durchhalten.

Neues Jahr, neues Glück, neue Vorsätze: Denkt man an die guten Vorsätze vom letzten Jahr, folgt meist die Ernüchterung. In den vergangenen 364 Tagen wurde oft nicht viel aus den großartigen Plänen. Psychotherapeutin Karin Neumann aus Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) hat sich eingehend mit diesem Thema beschäftigt. „Neujahrsvorsätze sind ein ganz wichtiges Thema, Großreinemachen ist ein urmenschliches Bedürfnis“, sagt Neumann.

"Alte Muster hinterfragen, Neues ins Leben bringen - dieses Feng Shui für die Seele ist ganz wichtig für ein glückliches Leben.“ Neumann hat daher zehn Goldene Regeln aufgestellt, damit man von Anfang an mit seinen Vorsätzen durchhält.

Zehn Goldene Regeln für Neujahrsvorsätze

1. Überlegen Sie sich genau, welches Ziel Sie erreichen wollen: Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche und „entrümpeln“ Sie Ihr Leben, machen Sie es sich leichter. Stecken Sie sich dabei jedoch nicht zu viele Ziele auf einmal. Überdenken Sie all Ihre Zielwünsche genau und legen Sie sich auf eines fest.

Karin Neumann Psychotherapeutin

ORF

Karin Neumann

2. Fragen Sie sich, ob das auch wirklich Ihr eigenes Ziel ist: Überlegen Sie, was Ihre Motive sind, weshalb Sie dieses neue Verhalten überhaupt anstreben. Machen Sie das wirklich nur für sich selbst – oder wollen Sie anderen damit gefallen? Denn ist es nicht Ihr eigenes Ziel, dann ist es meistens zum Scheitern verurteilt.

3. Überprüfen Sie, ob jetzt der richtige Zeitpunkt zum Starten ist: Häufig ist es so, dass gerade in der Silvesternacht der falsche Zeitpunkt ist, mit manchen Veränderungen, wie z.B. abzunehmen oder das Rauchen zu beenden, zu beginnen. Haben Sie sich gut auf die erwünschte Veränderung vorbereitet? Oft sind Vorbereitungsarbeiten nötig, bevor man mit der erwünschten Veränderung beginnen kann.

4. Fühlen Sie, ob Sie wirklich motiviert sind, das Ziel zu erreichen: Sind Sie wirklich ehrlich bereit, Ihr neues Verhalten auch die restlichen 364 Tage des Jahres zu leben? Wenn Ihr Veränderungswunsch nur aus einer Silvesterpartylaune entsteht, dann verzichten Sie besser gleich auf diesen Vorsatz, denn sonst bereiten Sie sich nur unnötig Frustration und ein schlechtes Gewissen.

5. Achten Sie auf eine positive Zielformulierung: Es macht einen großen Unterschied, ob Sie „nicht mehr so viel Ungesundes essen wollen“ oder sich „gesünder ernähren wollen“. Das erste Vorhaben verbietet Ihnen etwas, das zweite, positiv formulierte, ermöglicht Ihnen etwas. Dabei entwickeln Sie keinen inneren Widerstand gegen das Erwünschte.

Übergewicht Ernährung

APA/Roland Schlager

Sich gesünder zu ernähren ist einer der beliebtesten Vorsätze für das neue Jahr

6. Setzen Sie sich konkrete Teilziele: Wer nur das große Ziel vor Augen hat, ist oft schnell demotiviert. Zeichnen Sie auf ein Blatt Papier eine Zeitlinie, und schreiben Sie alle Teilziele mit konkreten Daten auf. Hängen sie das Blatt für Sie gut sichtbar auf. Belohnen Sie sich für jeden Ihrer Teilerfolge.

7. Stecken Sie sich einen genauen Zeitrahmen: Vorsätze brauchen einen fixen Termin um damit zu beginnen. Deshalb ist der Neujahrstag so gut geeignet. Sonst kann es natürlich jeder der 365 Tage im Jahr sein.

8. Machen Sie Ihr Ziel messbar: „Ich mache mehr Bewegung ab jetzt“ ist nicht gut messbar, besser wäre „Ich jogge drei Mal pro Woche 45 Minuten“. Ein zeitlich begrenzter, gut kontrollierbarer Vorsatz ist wesentlich leichter einzuhalten!

9. Holen Sie sich Unterstützung: Besprechen Sie Ihren Veränderungswunsch noch vor Silvester mit einer Ver¬trauens¬person wie z.B. Ihrer Mutter, Ihrem Partner oder einer guten Freundin. Wenden Sie sich an diese Person, wenn Sie Unterstützung brauchen. Übrigens: Sie müssen nicht alles alleine machen, Sie können sich auch von Professionisten wie Psychotherapeuten, Ärzten, Lebens- und Sozialberatern und Coaches, etc. wunderbar begleiten lassen!

10. Überlegen Sie sich einen Notfallsplan: Haben Sie sich schon die letzten fünf Silvester dasselbe Ziel vorgenommen, es aber nie erreicht? Bitte fragen Sie sich, woran es bisher gescheitert ist. Überlegen Sie, was Sie diesmal anders machen, damit sie auch wirklich durchhalten. Bleiben Sie am Ball, sehen Sie einen „Ausrutscher“ nicht als Rückschritt, sondern als „Fortschritt“, holen Sie sich alle früheren Erfolge ins Gedächtnis und erleben Sie diese jetzt wieder, festigen Sie Ihr Vertrauen in sich, sagen Sie zehn Mal täglich laut zu sich: „Ich schaffe das!“

Das Allerwichtigste ist, dass Sie wissen, warum Sie eine Veränderung anstreben. Dann stehen die Chancen auf Erfolg sehr gut.

Sekt Flasche Korken Silvester Neujahr

APA / Barbara Gindl

Wenige Tage nach dem Korkenknallen zum Jahreswechsel folgt auch was die Neujahrsvorsätze betrifft meist die Ernüchterung

Nur 15 Prozent halten durch

Neumann selbst hat ihre Neujahrsvorsätze durchwegs positiv und ganz nach ihren Regeln gestaltet: „Einiges habe ich ja schon erfolgreich verändert. Ich habe vor 22 Jahren aufgehört zu rauchen, und abnehmen möchte ich auch nicht mehr. Ich bin ein Genussmensch, mir ist es wichtig, Freude im Leben zu haben, Dinge zu machen, die Spaß machen. Ich habe viele Freunde, das ist mir wichtig.“ Für 2017 steht noch mehr Schönes auf Neumanns Liste: „Ich möchte noch mehr Freude in mein Leben bringen. Ich werde gemeinsam mit meiner Freundin Gitarre-Unterricht nehmen, und ab März besuche ich einen weiterführenden Kurs fürs Tarock-Spielen“.

Sendungshinweis

„Niederösterreich heute“, 1.1.2017

Die richtige Motivation und ohne sich zu überfordern, sondern eher genau zu wissen, was die eigenen Bedürfnisse sind, das ist der Schlüssel zum erfolgreichen Durchhalten der eigenen Vorsätze. „Bisher haben 15 Prozent aller Österreicher ihre Neujahrsvorsätze umgesetzt. Die übrigen 85 Prozent sind am Umfang der eigenen Pläne und an mangelnder Motivation gescheitert. Sehr oft liegt es auch daran, dass es die Wünsche der anderen und nicht die eigenen waren", sagt Neumann. Ihr Rat daher: "Mut zur Ehrlichkeit sich selbst gegenüber!“

Karina Fibich, noe.ORF.at

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