VCÖ: Spritverbrauch um 42 Prozent zu hoch

Der Normverbrauch von Neuwagen hat mit deren tatsächlichem Verbrauch immer weniger zu tun. Das zeigt eine europäische Studie. Der VCÖ errechnete, welche Auswirkungen das für Autofahrer in Niederösterreich hat.

In Niederösterreich wurden im Jahr 2015 etwa 60.000 Autos neu zugelassen. Knapp 35.000 davon waren Fahrzeuge mit Dieselmotoren. Diese seien von den enormen Unterschieden zwischen den Herstellerangaben und dem realistischen Verbrauch besonders betroffen, sagt Ulla Rasmussen, Expertin des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ).

Enorme Mehrkosten in Niederösterreich

Wie die Zahlen der Statistik Austria zeigen, fährt der durchschnittliche Besitzer eines Dieselautos in Niederösterreich jedes Jahr etwa 15.300 Kilometer. Liegt der tatsächliche Verbrauch etwa zwei Liter höher als angeben, verursacht das laut VCÖ-Berechnungen pro Jahr zusätzliche Spritkosten in Höhe von etwa 320 Euro. Fahrer von Benzinautos legen dagegen jährlich nur etwa 10.200 Kilometer zurück. Für sie entstehen im Schnitt immerhin Zusatzkosten in der Höhe von etwa 230 Euro.

Zusätzlich zu der finanziellen Belastung verweist der VCÖ auch auf den klimapolitischen Aspekt der irreführenden Angaben. So verursache die Differenz alleine bei den 60.000 Neuwagen in Niederösterreich pro Jahr etwa 37.000 Tonnen CO2.

Differenz in den letzten Jahren verdreifacht

Laut der Studie von „Transport & Environment“, einem Dachverband von europäischen Verkehrsclubs, liegt der tatsächliche Verbrauch von Neuwagen derzeit je nach Hersteller im Schnitt 35 bis 54 Prozent höher als angegeben. In den vergangenen zehn Jahren habe sich diese Differenz demnach verdreifacht.

Für VCÖ-Expertin Rasmussen ist die Frage nach der Verantwortung klar: „Immer wieder wird versucht, die Schuld für den wachsenden Unterschied zwischen Herstellerangaben und tatsächlichem Spritverbrauch den Autofahrern zu geben. Es liegt aber nicht am Fahrverhalten, dass diese Schere immer weiter auseinander geht, sondern an den Autoherstellern.“ Sie fordert die Behörden sowohl auf Ebene der EU als auch auf jener der Nationalstaaten auf, die geltenden Regeln nachzuschärfen und strenger zu kontrollieren.

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