Keine Spuren mehr zehn Jahre nach Kyrill

In der Nacht auf den 19. Jänner 2007 fegte der Orkan durch Österreich. Niederösterreich war eines der am stärksten geschädigten Bundesländer. Heute sind alle Schäden behoben, zerstörte Wälder wurden wieder aufgeforstet.

20.000 Häuser waren ohne Strom, Gebäude wurden abgedeckt und mussten evakuiert werden, Straßen waren unpassierbar, es gab unzählige umgerissene Strommasten, die Südbahnstrecke war wegen Oberleitungsschäden gesperrt.

Kyrill

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Das Sturmtief Kyrill deckte ganze Häuser ab

400 Feuerwehren standen mit 5.000 Feuerwehrleuten und 600 Fahrzeugen im Einsatz. Die Nacht vom 18. auf den 19. Jänner 2007 vergaßen viele Niederösterreicher nie: Das Sturmtief Kyrill fegte vom Westen Europas kommend über Teile Österreichs.

Sturmspitzenwert über 150 km/h

Niederösterreich war mit Salzburg und Oberösterreich am Schlimmsten vom Orkan betroffen. Der Schwerpunkt der Einsätze konzentrierte sich vor allem auf das Waldviertel und das Mostviertel sowie auf den Zentralraum. Den Sturmspitzenwert in Niederösterreich gab es auf dem Jauerling mit 151 km/h, in den Leiserbergen im Weinviertel wurden 140 km/h gemessen. Knapp dahinter lag der Flughafen Wien-Schwechat, wo es 137 km/h waren.

Kyrill

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Kyrill riss in Niederösterreich über eine Million Festmeter Holz um

Europaweit lag der gesamtwirtschaftliche Schaden bei etwa zehn Milliarden Euro, in Österreich bei 100 Millionen Euro. Kyrill war damit der zweit"teuerste" Sturm in Europa nach dem Orkan Lothar im Dezember 1999. Die Forstwirtschaft wurde von Kyrill schwer geschädigt. Der Orkan riss über eine Million Festmeter Holz um, das entspricht der Größe von rund 2.000 Fußballfeldern. Die Niederösterreichische Landesregierung beschloss damals drei Millionen Euro Soforthilfe aus dem Katastrophenfonds für die Unterstützung bei Schäden im Forst.

Paula und Emma verschlechterten Situation zusätzlich

„Schwerpunktgebiete waren sicher das Waldviertel mit den Bezirken Zwettl, Gmünd und Waidhofen an der Thaya, aber natürlich auch Amstetten und Melk waren sehr stark betroffen“, sagt Werner Löffler von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. „Ein Jahr später waren dann Paula und Emma im Süden, also Niederöstereich hat 2007 und 2008 sehr, sehr schwere Schäden im Wald erleben müssen.“ 3,7 Millionen Festmeter Holz wurden umgerissen.

Kyrill Aufforstung

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Die damals zerstörten Wälder sind heute wieder aufgeforstet

Heute, zehn Jahre nach dem Sturmtief, sind alle Schäden beseitigt. Bei der Aufforstung setzt man auf Mischwälder. „Es war uns vollkommen klar, wenn solche Sturmereignisse kommen, dass gerade die Fichte als Flachwurzler nicht standhalten wird. Natürlich versuchen wir seit diesen Ereignissen, aber auch schon davor, dass wir unsere Wälder klimafit und stabiler machen, indem wir hauptsächlich auf Mischwald setzen, auf Baumarten mit starken Wurzelsystemen“, erklärt Löffler.

Bäume erst nach 100 Jahren wieder schlägerungsreif

Matthäus Funk, Landwirt in Blindenmarkt (Bezirk Melk), erinnert sich noch gut. Kyrill zerstörte damals ein Hektar seines Waldes. 2008 wurde dieses Stück wieder aufgeforstet. „Wir haben uns bewusst für Baumarten entschieden, die widerstandsfähiger gegen Stürme sind. Wir haben dann in Absprache mit einem Forstberater Lärchen und Eichen gesetzt. Jetzt, zehn Jahre später, habe ich wieder einen halbwegs vernünftigen Bestand.“ Bis der Bestand aber wieder hiebsreif, also schlägerungsreif ist, dauert es rund 100 Jahre.

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