Diakonie fordert Flüchtlings-Nachbetreuung

Etwa 1.300 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben derzeit in Niederösterreich und werden in eigenen Heimen betreut. Mit dem 18. Geburtstag ändert sich das jedoch. Die Diakonie fordert daher Nachbetreuungsplätze.

Wenn unbegleitete minderjährige Flüchtlinge erwachsen werden, müssen sie ihre Unterkunft meist von einem Tag auf den anderen verlassen. Der Tagsatz, der pro Flüchtling in der Grundversorgung gezahlt wird, ist für Erwachsene deutlicher geringer als für Minderjährige. Unterkunftgeber könnten es sich also oft nicht leisten, die jungen Erwachsenen weiter zu betreuuen, sie müssten es auf eigene Kosten tun, sagt Christoph Riedl von der Diakonie.

Die Übersiedelung in ein Grundversorgungsquartier für Erwachsene sei aber oft ein „riesen Problem“, denn die jungen Erwachsenen würden von einer relativ dichten Betreuung in ein Quartier kommen, wo sie völlig alleine seien, und aus ihrem Umfeld heraus gerissen, so Riedl.

Ausbildungen werden oft nicht abgeschlossen

Hinzu kommt, dass die Jugendlichen mit dem Stichtag des 18. Geburtstages oft in ein Quartier in einem anderen Landesteil verlegt würden. Dort könnten Ausbildungen dann oft nicht fertig gemacht werden, Kurse würden abgebrochen, sagt Riedl. „Man muss wissen, dass der Zugang ins Bildungssystem nicht so einfach ist. Viele Jugendliche, die nach Österreich kommen, kommen im Alter von 16 Jahren. Damit haben sie die Schulpflicht erfüllt und es ist es oft ein Glück, wenn eine Schule so einen Jugendlichen noch aufnehmen kann.“ Wenn man einmal einen Schulplatz erkämpft habe, sei es dann sehr bitter, wenn ein Jugendlicher diesen Platz nicht mehr besuchen kann.

Aus Sicht der Diakonie bräuchte es Nachbetreuungseinrichtungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die volljährig werden. Diese müssten nicht mehr so intensiv betreut werden, aber diese Einrichtungen sollten sicher stellen, dass Abschlüsse fertig gemacht werden können, sagt Riedl: „Genau das macht man in der Kinder- und Jugendhilfe mit österreichischen Jugendlichen. Da gibt es die Möglichkeit, das Erwachsenwerden noch ein bisschen hinaus zu zögern, bis dann diese Ausbildungen auch abgeschlossen sind. Das müsste man auch mit diesen Jugendlichen machen“, sagt Riedl.

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