Schirachs „Terror“ im Landesgericht St. Pölten

Das Linzer theater@work geht mit seiner Inszenierung von Ferdinand von Schirachs Prozessdrama „Terror“, in dem es um den Abschuss eines gekaperten Flugzeugs geht, auf Tournee durch österreichische Gerichte. Start ist in St. Pölten.

In „Terror“ geht es um den Prozess gegen einen Major der Luftwaffe, der ein von Terroristen entführtes Passagierflugzeug abgeschossen hat, um zu verhindern, dass es in ein voll besetztes Stadion gesteuert wird. „Ist es erlaubt, unschuldige Menschen zur Rettung anderer unschuldiger Menschen zu töten? Oder anders gesagt: Darf das Leben von 164 Menschen gegen das Leben von 70.000 Menschen abgewogen werden?“

Theaterstück Terror von Ferdinand von Schirach

Reinhard Winkler

„Terror“ mit Christian Lemperle, Simon Jaritz und Lisa Schrammel (v.l.)

Dieses Zitat aus dem ersten Theaterstück des deutschen Erfolgsautors Ferdinand von Schirach bildet das Kernthema des Justizdramas und stellt die Frage nach der Antastbarkeit der Würde eines Menschen zur Rettung Anderer. Das Publikum entscheidet am Ende über Schuld oder Unschuld.

Was ist ein Menschenleben wert?

„Selten ist Theater so bedrückend aktuell wie mit diesem Stück. Wie wollen wir in Zukunft leben? Müssen wir in Zeiten um sich greifenden Terrors zugunsten der Sicherheit auf unsere Freiheit verzichten? Welche Gründe kann es geben, um ein Unheil durch ein anderes, vermeintlich kleineres Unheil abzuwehren? Und wie hätte man selbst entschieden? ‚Terror‘ wirft viele Fragen auf, stellt bisherige Antworten in Frage und zeigt, wie wenig eindeutig Entscheidungen rechtlich und moralisch beantwortet werden können – aber dennoch müssen“, heißt es auf der Website von theater@work.

„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren“ (Benjamin Franklin)

Nachdem das Stück in Deutschland bereits in mehreren Theatern auf die Bühne gekommen war, brachte es das theater@work 2016 in einem Linzer Gerichtssaal zur Österreichischen Erstaufführung. Diesen Weg will man nun weiter beschreiten. Das Team bleibt unverändert: Unter der Regie von Heidelinde Leutgöb muss sich Simon Jaritz als Major Koch vor dem Vorsitzenden Alfred Rauch verantworten.

Auf der Bühne sind neben Simon Jaritz noch Alfred Rauch (Vorsitzender), Christian Lemperle (Verteidiger), Lisa Schrammel (Staatsanwältin), Peter Andreas Landerl (Zeuge), Katharina Schraml (Nebenklägerin) und Maximilian Modl (Wachtmeister) zu sehen.

„Terror“ wird im Landesgericht St. Pölten am 22. Februar (19.30 Uhr), 23. Februar (10.00 Uhr und 19.30 Uhr) sowie am 24. Februar (10.00 Uhr und 19.30 Uhr) gezeigt. Weitere Stationen dieser theater@work-Produktion sind Steyr (28. Februar und 1. März), Ried (14. und 15. März), Linz (8. März bis 8. April) und Graz (2. bis 25. März).

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