MedAustron: Weiter Streit über Kosten

Die Diskussion um die Kostenübernahme der Behandlungen im MedAustron-Zentrum in Wiener Neustadt geht weiter. Noch immer gibt es keine Einigung auf einen Direktverrechnungsvertrag mit den Krankenkassen.

Seit 14. Dezember wurden im MedAustron-Zentrum für Ionenstrahlentherapie in Wiener Neustadt nur wenige Krebspatienten behandelt. Offen ist weiterhin ein möglicher Direktverrechnungsvertrag mit den Krankenkassen. Nach einer aufgeflammten Diskussion über hohe Vorauszahlungen gab es laut EBG MedAustron und dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger „konstruktive Gespräche“.

„Deutlich geringere Kosten in Deutschland“

Der Präsident der Österreichischen Krebshilfe, Paul Sevelda, hatte einen offenen Brief an 5.000 onkologisch tätige Ärzte geschrieben und auf die offene Finanzierungsfrage hingewiesen. Man verlange bis zu insgesamt etwa 40.000 Euro für eine Therapie samt einer Vorauszahlung von 8.000 Euro, wie der „Kurier“ berichtete. Mehrere Patienten wurden in der Vergangenheit in ähnlichen Zentren im Ausland behandelt. In Deutschland seien die Kosten bisher deutlich geringer gewesen, hieß es beim Hauptverband der Sozialversicherungsträger.

MedAustron in Wiener Neustadt

MedAustron

Gemeinsamer Weg zur Kostenübernahme

„Nachdem auch in diversen Medienberichten der vergangenen Tage und Wochen die unterschiedlichen Standpunkte herausgearbeitet worden sind, wurde gestern einvernehmlich eine gemeinsame Vorgehensweise zur Ermittlung der Kostentragung für österreichische Patientinnen und Patienten festgelegt. Basis dafür sollen jene Tarife sein, die vergleichbare ausländische Zentren im EWR internationalen Sozialversicherungsträgern aufgrund der jeweiligen Indikation verrechnen. Das gemeinsame Ziel ist es, österreichischen Patientinnen und Patienten die Angst vor finanziellen Belastungen durch die Behandlung bei MedAustron zu nehmen und die jeweils beste Behandlung zukommen zu lassen", hieß es in einer Aussendung von MedAustron und Hauptverband.

„Lösung im Sinne der Patienten“

Die Betreiber des Zentrums erklärten sich bereit, „die bisher notwendigen Anzahlungen vor Behandlungsbeginn“ bis auf weiteres nicht mehr einzuheben. Gemeinsames Ziel sei es, eine Lösung im Sinne der Patientinnen und Patienten zu erreichen. Das wäre de facto nur mit einem Direktverrechnungsvertrag zu erreichen. Laut einer Sprecherin von MedAustron konzentriert man sich derzeit auf die Anwendung der Protonenstrahlentherapie bei Erkrankungen, bei denen ein Vorteil mit dieser Art der Strahlentherapie gegeben sei, zum Beispiel bei bestimmten Kopf- und Hirntumoren und Tumoren im Beckenbereich.

Bei MedAustron will man sich allerdings auch intensiv der Forschung bezüglich der optimalen Anwendungsgebiete für die Ionenstrahltherapie widmen. Die Einrichtung in Wiener Neustadt war bisher mit Investitionen von rund 200 Millionen Euro verbunden, zu denen der Bund 40 Millionen Euro beisteuerte, wie Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) im August 2016 erklärte, als der Bestrahlungsraum übergeben wurde.

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